Caritas hält Schlafplätze für Obdachlose bereit

Für die im April geschlossene Winternotschlafstelle in Graz hat die Caritas nun ein vorübergehendes Ersatzquartier gefunden: In der Arche 38 am Eggenberger Gürtel wurde provisorisch ein kleines Containerdorf errichtet.

Der alte Standort in der Keplerstraße musste saniert werden und wurde in der Folge zum „leistbaren Wohnen" umgebaut - mehr dazu in Caritas schließt Grazer Winternotschlafstelle (10.4.2017) -, der neue fixe Standort, der ab dem Winter 2018/2019 in der Pfarre St. Lukas kommen soll, konnte aber noch nicht fertig gestellt werden.

Containerdorf als Übergangslösung

Deshalb gibt es für heuer eine Übergangslösung: Die provisorische Winternotschlafstelle in sechs Containern ist bis zum 15. April im Hof der Arche 38 untergebracht. Menschen ohne Quartier erhalten hier kostenlos Tee und ein Abendessen, dazu können die sanitären Einrichtungen der Arche mit genutzt werden, so Michael Lintner, Leiter der Abteilung Basisversorgung der Caritas am Montag: „In den Containern werden wir 36 Betten aufstellen können. In Verbindung mit den anderen Notschlafstellen kommen wir in etwa auf die 50 bis 55 Plätze, die wir auch in den letzten Jahren haben anbieten können.“ Außerdem ist es möglich, im nahen Marienstüberl in der Keplerstraße ein einfaches Frühstück zu bekommen und den dortigen Mittagstisch zu besuchen.

Winternotschlafstelle Caritas

Caritas

Die Notschlafstelle zu betreiben kostet jährlich rund 120.000 Euro: 50.000 kommen von der Stadt Graz, etwas mehr von der Caritas, den Rest schießt das Land Steiermark zu

Generell merke man, dass die Not größer werde, die Obdachlosigkeit sei der letzte Schritt. Das Angebot nutzen überwiegend Männer zwischen 20 und 35 Jahren, aber auch Familien mit Kindern - das jüngste war im Vorjahr erst sechs Monate alt, sagt Lintner: „Vor zwei Jahren waren wir bei 6.000 Nächtigungen, letztes Jahr waren wir bei fast 7.500 Nächtigungen - hier sieht man, dass hier ganz großer Bedarf gegeben ist, und er betrifft auch immer mehr Menschen und immer mehr Schichten in der Bevölkerung.“

Mitarbeiter für „Kältetelefon“ gesucht

Neu ist, dass es ab heuer - nach Wiener Vorbild und auf Initiative von Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) - ein sogenanntes Kältetelefon für akute Hilfe geben wird: Hier können aufmerksame Bürger anrufen, wenn sie jemanden wahrnehmen, der Unterstützung braucht; die Caritas kommt dann und bringt den Hilfesuchenden zu einem der Notschlafplätze. Das unter der Nummer 0676 88015 111 zwischen 19.00 bis 24.00 Uhr erreichbare „Kältetelefon“ wird ab 4. Dezember besetzt sein, ehrenamtliche Mitarbeiter werden noch gesucht.

Zudem will man verstärkt in die Bezirke: So soll noch in diesem Winter in Leoben eine Notschlafstelle für 15 Menschen eröffnet werden. Und man wisse auch, so Lintner, dass es Obdachlose gebe, die nicht zu einem Übersiedeln in eine Einrichtung zu bewegen seien: Diese erhielten als Not-Paket einen Schlafsack, eine Decke, Jacke und warmen Tee.

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