Wirtschaftskammer: Dieselantrieb hat Zukunft

Im Zuge drohender Diesel-Fahrverbote herrscht laut der steirischen Wirtschaftskammer große Verunsicherung bei Autofahrern. Experten betonen jedoch die Zukunft des Diesel-Motors - und warnen die Politik vor Panikmache.

Einst gelobt für seine Klimabilanz und Effizienz, hat der Dieselmotor seine besten Tage hinter sich: Der Ruf ist für viele dahin - gilt er doch als schmutzig (Stichwort Stickoxyde) und manipuliert. Doch zu Unrecht werde der Dieselmotor als Umweltsünder gebrandmarkt, zeigten sich steirische Experten bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Graz einig - allen voran der Vorstand der AVL-List, Helmut List.

Tankstelle, Diesel

APA

Der Dieselantrieb sorgt österreichweit für eine Wertschöpfung von 8,6 Milliarden Euro und 230.000 Arbeitsplätze

Drei Technologien werden laut List in der Zukunft große Chancen haben: Der Elektro-Antrieb, die Brennstoffzelle - aber eben auch der Verbrennungsmotor. Der Diesel würde durch den Katalysator so gut wie keine Partikelemissionen ausstoßen - auch der CO2-Ausstoß sei durch den Filter gering.

Verbannung als falscher Weg

Viel Arbeit bereite allerdings noch das Thema Stickoxyde: „Da hat es jetzt diesen Paradigmenwechsel von der Messung auf Real Driving Emmissions gegeben. Das ist ein großer Schritt nach vorne, hat dazu geführt, dass die Stickoxyde innerhalb ganz kurzer Zeit auf ein Fünftel heruntergegangen sind und außerdem ein erhebliches Weiterentwicklungspotenzial besteht“, so List.

Er ist überzeugt davon, dass der Dieselmotor in fünf bis sieben Jahren Forschungsarbeit praktisch keine Auswirkungen mehr auf die Luftqualität haben werde - ihn zu verbannen wäre der falsche Weg.

Kritik an „faktenbefreiten Diskussionen“

Diese Meinung vertritt auch der Leiter des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen an der TU Graz, Helmut Eichlseder. Diesel habe „absolut Zukunft - nicht nur für den Schwerverkehr, wo die Diskussion eigentlich gar nicht da ist, sondern auch für Pkw, insbesondere solche, die auf Mittel- und Langstrecken unterwegs sind“.

Daneben kritisiert Eichelseder, dass die Diskussionen rund um den Diesel-Motor oft unsachlich und faktenbefreit geführt würden. Das tue der Technologie nicht gut und führe zu großen Verunsicherungen bei den Autofahrern. Auch temporäre Diesel-Fahrverbote, die immer wieder zur Diskussion stehen, seien laut Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk eine akute Gefahr. So würde ein Diesel-Fahrverbot in den zehn größten Städten Österreichs einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als fünf Milliarden Euro verursachen.

„Fordern seriöse Betrachtung“

Nun brauche es eine klare Entscheidung der Politik, so Herk: „Es geht um keine Panikmache, sondern um eine seriöse Betrachtung der Dieselproblematik. Wir wissen auch, dass der größte Teil der Feinstaubproduktionsseite nicht vom Verbrennungsmotor, sondern vom Reifenabrieb und anderen Bereichen kommt. Wir fordern hier auch von der Politik eine klare Entscheidung und seriöse Betrachtung.“

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