Weltaidstag: Zahl der Neudiagnosen steigt

Die steirische Aidshilfe macht am Weltaidstag am Freitag auf steigende Zahlen bei HIV-Neudiagnosen aufmerksam. Präventionsarbeit sei daher - vor allem bei Jugendlichen - besonders wichtig.

2014 wurden in der Steiermark 39 Erstdiagnosen gemacht, 2016 waren es 46 Neuinfektionen - und treffen kann die Diagnose jeden: etwa eine Frau, die sich wegen ihres Kinderwunsches dazu entschied, einen HIV-Test zu machen, oder auch eine ältere Dame über 70. Meist infizieren sich jedoch Männer und Frauen zwischen Mitte 20 und Ende 30 mit HIV. Die Zahl der Älteren, die mit dem Virus leben, ohne es zu wissen, ist laut dem Geschäftsführer der steirischen Aidshilfe, Manfred Rupp allerdings hoch.

Heuer rund 2.200 Tests durchgeführt

Neben Graz setzte man heuer auch einen Fokus auf den Bezirk Bruck-Mürzzuschlag - nächstes Jahr will die Aidshilfe in einem anderen Bezirk besonders präsent sein. 2016 wurden insgesamt 2.000 HIV-Tests durchgeführt - „und jetzt im Jahr 2017 werden wir die Anzahl der HIV-Tests ganz sicher bei über 2.200 haben - vielleicht sogar mehr. Wir haben bis jetzt schon 13 positive Diagnosen allein in der Aidshilfe“, so Rupp. Ausgenommen seien Tests bei Hausärzten.

Kampagne

ORF

Unter dem Motto „Ich will es wissen!“ wurde eine neue Informationskampagne gestartet - mehr dazu in AIDS-Hilfe startet Info-Tour durch Bezirke (17.11.2017).

Nun setzt man schon bei den Jungen an: Rund 380 Workshops im Jahr macht die Aidshilfe in steirischen Schulen und erreicht rund 6.000 Jugendliche. „In der Steiermark wird unser Angebot sehr gut angenommen. Es herrscht mehr Nachfrage, als wir uns leisten können. Für das aktuelle Schuljahr sind wir schon jetzt zu zwei Drittel ausgebucht“, schilderte Rupp. Für die Präventionsarbeit in den Schulen wendet die Aidshilfe Steiermark rund ein Drittel ihres Budgets von jährlich rund 500.000 Euro auf.

Aids-Schleife

DPA/ Patrick Pleul

Am 1. Dezember findet jährlich der Weltaidstag statt

„Mittel bis sehr gut informiert“

Denn wie ein Pilotprojekt gezeigt habe, wisse auch die Generation Porno nicht alles, so Flora Hutz von der Aidshilfe: „Was HIV betrifft, haben wir als Ergebnis bekommen, dass sie eigentlich mittel bis sehr gut informiert sind. Einen Nachschulungsbedarf sehen wir eindeutig bei den sexuell übertragbaren Infektionen.“

Außerdem habe man die Jugendlichen auch gefragt, wann sie Pornos sehen: „Im Durchschnitt sind die Jugendlichen zwischen zwölf und 13 Jahre. Da ist es für uns schon wichtig, in der Altersstufe ab dem zehnten Lebensjahr darüber zu reden, was diese Bilder bei ihnen auslösen“, betonte Hutz. Das erste Mal passiert laut der Befragung meist zwischen 15 und 16 Jahren. 97 Prozent verwenden dabei ein Kondom - das sei ein Erfolg der Arbeit der Aidshilfe, die seit 30 Jahren aufklärt.

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