Erste Prüfungstagsatzung nach SFL-Insolvenz

Mehr als einen Monat nach der SFL-Insolvenz in der Weststeiermark blicken 180 Menschen in eine unsichere Zukunft. Am Donnerstag fand am Handelsgericht in Graz eine erste Prüfungstagsatzung statt.

Seit Wochen arbeitet Masseverwalter Axel Reckenzaun fieberhaft an einem Sanierungsplan, um zumindest die Kernbereiche des Unternehmens zu erhalten. Allerdings: Teile von SFL Technologies wurden schon geschlossen, Mitarbeiter abgebaut - mehr dazu in SFL insolvent: 186 Dienstnehmer betroffen (2.11.2017) und Spezialbauer SFL muss „redimensionieren“ (19.11.2017).

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Der Industriebetrieb SFL Technologies mit Hauptsitz in Stallhofen ist insolvent - mehr als 180 Dienstnehmer sind betroffen, die Schulden liegen bei mehr als 80 Millionen Euro

„Schneller Arbeitsplatz finden“

Von den 187 Beschäftigten arbeiten momentan noch 42 bei SFL, die restlichen 145 haben ihren Arbeitsplatz verloren: Sie sind vorzeitig aus dem Dienstverhältnis ausgetreten - das macht das Insolvenzrecht möglich. Mit diesem vorzeitigen Unternehmensaustritt sind sie nicht mehr an eine Kündigungsfrist gebunden und für den Arbeitsmarkt schneller verfügbar.

„Lohnrechtlich und arbeitsrechtlich ist alles über den Insolvenzfonds abgesichert - sie haben also keine Nachteile, sie bekommen die Kündigungsentschädigung ausbezahlt, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, und natürlich besteht für die Mitarbeiter die Möglichkeit, dass sie auf dem Arbeitsmarkt so schneller einen neuen Arbeitsplatz finden“, erklärt Hubert Holzapfel, Landesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft.

Stiftung angedacht - doch komplex

Damit das gelingt, versuchen Gewerkschaft und Arbeitsmarktservice diese 145 ehemaligen SFL-Mitarbeiter zu vermitteln, sagt Holzapfel: „Eine Möglichkeit besteht bei der Firma Magna, die ja noch Mitarbeiter sucht. Es ist auch eine Stiftung angedacht, aber da momentan der Arbeitsmarkt recht gut aussieht, ist das mit einer Stiftung etwas komplizierter und schwieriger geworden.“

Am Handelsgericht Graz wurde am Donnerstag ein erster Bericht zur sogenannten Prüfungstagsatzung vorgelegt, ohne Ergebnis. Dabei ging es einmal darum, welche Szenarien es für eine mögliche Fortführung des Betriebes geben könnte, weiters wurden alle Forderungen geprüft, die die Gläubiger im Rahmen des Insolvenzverfahrens eingebracht haben - und es wurde auch geprüft, inwieweit ein Sanierungsplan angemessen und erfüllbar wäre.

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