„Sehnsucht nach steirischem Stil wird wachsen“

Kritik an den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ auf Bundesebene kommt vom Chef der SPÖ Steiermark, Michael Schickhofer. Er vermisst die Deutlichkeit der Vorhaben und glaubt, dass man sich im Bund noch nach dem „steirischen Stil sehnen“ werde.

Was er bisher in den Verhandlungen erkennen könne, lasse nicht auf eine große Reformpolitik schließen, eher auf viele Fragezeichen. Vieles gleiche „Fußnoten, Nebelgranaten und populistischen Aktionen“, sagte Schickhofer. „Im Gegenzug werden wir unsere Vorhaben der Bevölkerung darlegen, unsere sozialdemokratische Mission für Europa“, kündigte er an.

Kinder nicht ständig auf Leistung trimmen

Von „einem Österreich, einer Gesetzgebung“ statt unterschiedlichen Länderregelungen sei bei den Koalitionsverhandlungen nicht die Rede, sagt der steirische SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter. Kritik kommt auch beim Thema Schulnoten: „Wenn ich höre, dass es für alle Schüler alle vier Jahre einen abgespeicherten Leistungsnachweis geben soll und das schon ab dem vierten Lebensjahr, dann ist das ein gefährlicher digitaler Rucksack für die Kinder“. Ständig nur auf Leistung trimmen sei bei Kindern der falsche Weg.

In der Steiermark bis 2020 weiterarbeiten

In der Steiermark soll die rot-schwarze Landesregierung, geht es nach Schickhofer, bis zum Wahltag im Frühjahr 2020 weiterarbeiten und den Wahlkampf möglichst kurz halten. „So lange der Kurs in der Steiermark gehalten wird, setzen wir unseren Weg bis 2020 fort. Ich bemühe mich um mehr Wind in den Segeln“, sagte Schickhofer. Dies geschehe immer auf „Basis unserer Werte und des von der Steiermark eingeschlagenen Regionalentwicklungsprogrammes“, sagte der SPÖ-Chef, der 2015 nach dem Rücktritt von LH Franz Voves die Partei übernahm.

Arbeit, Regionalentwicklung, gleicher Lohn

Das Hauptthema für Schickhofer ist „Arbeit, Arbeit, Arbeit“ - neben der damit verbundenen Regionalentwicklung, die er als zuständiger Landesrat verfolgt. Ihm gehe es darum, die dringend benötigten Fachkräfte in die Regionen zu bringen, ebenso Pflegekräfte: „Wir haben eine große Aufgabe in den Regionen, und dazu zählt auch die Angleichung der Gehälter von Männern und Frauen.“

Zur Jobschaffung müsse Geld in die Hand genommen werden, sagte Schickhofer: „Wir leben im Zeitalter der Notwendigkeit massiver Investitionen in die Infrastruktur wie bei Breitband-Ausbau, Verkehr und E-Mobility“, meinte der steirische SPÖ-Chef. Mit den Investitionen gebe man den Menschen auch wieder Zuversicht, das gelte für das neue Stahlwerk in Kapfenberg ebenso wie für das neue Tunnelforschungszentrum in Eisenerz und die Eisenbahnausbauten in Koralm und Semmering.