Herbstferien: Kritik aus der Steiermark

Alle Jahre wieder werden Herbstferien an Schulen zum Thema - jetzt will die künftige Bundesregierung die Diskussion beenden und einheitliche Herbstferien für alle Schulen einführen. Von steirischen Lehrern und Eltern kommt Kritik.

„Die Schüler endlich in Ruhe arbeiten lassen und auf Bildungsexperten hören“ - das richtet der Landesverband der steirischen Elternvereine der mittleren und höheren Schulen am Donnerstag in einer ersten Reaktion der künftigen Bundesregierung aus, „weil wir der Meinung sind, dass die Schüler da gerade richtig im Lernen drinnen sind und wir uns wünschen würden, dass die Kinder in dieser Zeit weiter unterrichtet werden, damit nicht zusätzlicher Stress in die Schularbeiten- und Prüfungsphasen kommt“, so Elternvertreter Oliver Haditsch.

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dpa/Heiko Wolfraum

ÖVP und FPÖ haben sich offenbar auf die Einführung einheitlicher Herbstferien geeinigt, die zwischen 26. Oktober und 2. November stattfinden sollen. Unklar ist, ob die schulautonomen Tage in den neuen Ferien aufgehen oder die Sommerferien verkürzt werden.

Dabei betont er: „Wir hätten generell gerne, dass die Kinder länger in der Schule sind und ruhiger ihren Stoff lernen können - und nicht so gestresst sind und dann Nachhilfe brauchen, für die wir Eltern wieder zahlen müssen.“

„Man muss halt abwägen“

Auch die Lehrergewerkschaft habe Interesse an einer durchgehenden Unterrichtszeit bis Weihnachten. Lehrergewerkschafter Johann Adam vermutet Motive fernab der Bildungspolitik: „Ich weiß schon, es gibt halt Interessen von Seiten der Wirtschaft, aber man muss halt abwägen, ob die Präferenzen bei der Wirtschaft oder bei der Bildung liegen.“ Lehrer sollen keine Herbstferien bekommen, sondern - dem Vernehmen nach - in dieser Zeit verpflichtend Fortbildungskurse besuchen.

Der Lehrergewerkschafter hält das jedoch für schwer umsetzbar: „Natürlich kann man in dieser Zeit Fortbildungen machen - stellt sich die Frage, ob in der Schule, das sind dann schulinterne Fortbildungen, das ist möglich. Allerdings wird der Bedarf an Referenten schwer zu decken sein in diesem Zeitraum. Wir haben in der Steiermark 100 höhere Schulen, dazu kommen noch 160 NMS. Wenn die alle gleichzeitig eine Fortbildung machen, brauchen sie ja auch Referenten und Infrastruktur. Also das alles konzentriert an ein paar Tagen zu machen, ist am Schreibtisch denkbar - aber in der Praxis schwierig.“

„Sommerferien in derzeitiger Länge beibehalten“

Offen ist, ob die schulautonomen Tage zugunsten der Herbstferien gestrichen oder die Sommerferien um eine Woche gekürzt werden. Lehrervertreter Johann Adam plädiert dafür, die Sommerferien in der derzeitigen Länge beizubehalten - auch weil Schüler berufsbildender Schulen in dieser Zeit längere Praktika zu absolvieren hätten.

Lackner: Schultage sollen nicht weniger werden

In puncto Herbstferien fordert die steirische Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) indes, das „Schuljahr-Puzzle“ völlig neu zusammenzusetzen. Dabei müssten auch bundesweite Lösungen für die Betreuung der Kinder gefunden werden, so Lackner.

Bereits jetzt liegt Österreich bei der Zahl der Unterrichtstage knapp unter dem OECD-Schnitt: „Noch weniger dürfen es nicht werden“, zeigt sich Lackner überzeugt - und setzt nach: „Ich habe immer schon gesagt: Wenn Herbstferien, dann müssen dafür die schulautonomen Tage abgeschafft werden!“