Marienambulanz: Offene Tür für Benachteiligte

Menschen, die in Armut, mit Sprechbarrieren oder ohne Krankenversicherung leben, bietet die Marienambulanz der Caritas eine niederschwellige allgemeinmedizinische Erst- und Grundversorgung - 2017 mit großem Bedarf.

Allein in den ersten Monaten des heurigen Jahres haben gut 300 Menschen mehr das medizinische Angebot in Anspruch genommen als 2016 - und das obwohl die sogenannte „Flüchtlingskrise“ damals bereits zu einem deutlichen Anstieg geführt hatte. Im gesamten Jahr sind rund 2.400 Personen betreut worden - heuer werden es um einige hundert mehr sein, so Leiterin Eva Czermak.

Bisher 8.139 Besuche

Sie erläutert: „Im Vergleich zum letzten Jahr gibt es zumindest bis zum Oktober eine leichte Steigerung von drei Prozent. Wir haben heuer in der Ordination 8.139 Besuche von Patienten gehabt im Vergleich zum Vorjahr mit 7.920 in der gleichen Zeit.“

Marienambulanz

Caritas Steiermark

Für die offene Tür zu wertvoller medizinischer Versorgung, die die Marienambulanz bietet, ist sie 2017 mit dem Steirischen Qualitätspreis Gesundheit „SALUS“ ausgezeichnet worden.

Eine besonders deutliche Steigerung der Nachfrage sei bei der Frauensprechstunde zu erkennen: „In der Frauensprechstunde geht es ganz viel um schwangere Frauen, aber es gibt auch Frauen, die gerne verhüten würden - und das ist finanziell für viele Frauen ein Thema. Wir tun in unserem Rahmen das Mögliche, aber es wäre sehr wünschenswert, dass es eine öffentliche Stelle gäbe - so wie in anderen Bundesländern, wo es für Frauen zum Beispiel kostengünstig Spiralen gibt“, wünscht sich Czermak.

Ehrenamtliche willkommen

Im vergangenen Jahr haben Menschen aus 80 verschiedenen Ländern die medizinische Versorgung der Marienambulanz in Anspruch genommen, wobei der Großteil von ihnen männlich war, so die Leiterin der Marienambulanz: „Wir haben ja auch Obdachlose und Männer rutschen eher in die Obdachlosigkeit. Und es sind auch eher Männer, die flüchten, weil es für die Frauen zu gefährlich ist.“

Gerade in der Arbeit mit Menschen aus anderen Ländern sei die Zusammenarbeit mit Dolmetschern und Dolmetscherinnen von großer Bedeutung: „Die sind auf jeden Fall notwendig! Erst wenn man es einmal gewöhnt ist, mit Dolmetschern zu arbeiten, kann man den wahnsinnig großen Qualitätsunterschied schätzen.“ Personalmäßig sei man zwar recht gut aufgestellt - zusätzliche ehrenamtliche Unterstützung im Bereich der Allgemeinmedizin wäre aber hilfreich, so Czermak.

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