SPÖ wählt Lercher zum Bundesgeschäftsführer

Nach einstimmiger Wahl steigt der steirische Landesgeschäftsführer Max Lercher zum Bundesgeschäftsführer der SPÖ auf. In der steirischen SPÖ freut man sich „über die weitere Stärkung auf Bundesebene“.

„Wir werden umgehend dafür sorgen, dass wir Kampagnen- und kommunikationsfähig sind, weil es das glaube ich auch braucht. Dieses Land hat eine sehr sehr starke und gute Opposition - auch aus demokratiepolitischen Gründen - verdient“, so Lercher.

Parteichef Christian Kern sprach von einer hervorragenden Entscheidung, die einstimmig ausgefallen sei - „nicht nur wegen der hervorragenden Arbeit in der Steiermark, sondern, weil es mir auch um ein Zeichen geht, dass die SPÖ eine Partei ist, die nicht nur in Wien und im Osten Österreichs stark ist, sondern wo auch die Bundesländer eine wichtige Rolle spielen“.

Max Lercher

SPÖ

Max Lercher

„Einer unserer besten Leute“

Schon vor der Aussprache hatte er zu Lercher erklärt: „Er ist einer unserer besten Leute“ - mehr dazu in Lercher soll SPÖ-Bundesgeschäftsführer werden (19.12.2017). Der Parteivorsitzende hob sowohl Lerchers kommunikative als auch organisatorische Fähigkeit hervor.

Wiens Bürgermeister Michael Häupl erwartet vom neuen Bundesgeschäftsführer die Umsetzung der an sich beschlossenen Organisationsreform. Kern präzisierte hier, dass er mehr Offenheit in der SPÖ wolle - derzeit sei man zu sehr von Funktionskadern dominiert.

Schickhofer: „Geerdet mit Weitblick“

Erfreut über die Wahl Lerchers zeigte sich der steirische Landesvorsitzende Michael Schickhofer, obwohl er damit seinen Landesgeschäftsführer verliert. Denn „die steirische-wiener Achse wird dadurch weiter gestärkt“. Lerchers Bestellung zum Bundesgeschäftsführer der SPÖ sieht Schickhofer auch als „große Auszeichnung für die steirische Sozialdemokratie“.

Michael Schickhofer und Max Lercher

Aldin Bektas

Michael Schickhofer und Max Lercher

Für den steirischen SPÖ-Chef ist der neue Bundesgeschäftsführer ein geerdeter Mensch mit Weitblick: Lercher sei ein Netzwerker, fühle sich am Stammtisch wohl und könne gleichzeitig moderne Zukunftsbilder entwickeln: „Es braucht in Wien einen Mann, der diesem schwarz-blauen Block konsequent gegenübersteht. Max Lercher wird gemeinsam mit Christian Kern und der österreichischen Sozialdemokratie das klare Gegenmodell zur schwarz-blauen Retro-Regierung: nämlich modern, offen und zukunftsgerichtet“, so Schickhofer.

Andrea Brunner Stellvertreterin

Lerchers Stellvertreterin wird Andrea Brunner, die die Bundesgeschäftsstelle bisher gemeinsam mit Christoph Matznetter interimistisch geleitet hatte. Lerchers Nachfolge im Land tritt Oliver Wieser an. Seine Wahl bezeichnete Schickhofer als Zeichen der Offenheit, sei Wieser doch erst im vergangenen Wahlkampf zur SPÖ gekommen.

Gefragt, ob die Sozialdemokraten überhaupt schon in der Opposition angekommen seien, versicherte Kern, dass dies der Fall sei. Sämtliche Präsidiumsmitglieder schossen sich dann auch gleich auf die schwarz-blaue Regierung ein: So sah etwa Häupl den sozialen Zusammenhalt im Land gefährdet, Schickhofer geißelte, dass die Freiheitlichen die Arbeiter verraten hätten, und Parteichef Kern sieht härtere Zeiten auf Finanzschwache und die Mittelschicht zukommen.

Auch neuer Kommunikationschef

Formal wird Lercher im Bundesvorstand zum Nachfolger von Christoph Matznetter gewählt, der die Funktion interimistisch nach dem Rücktritt von Georg Niedermühlbichler im Zuge der Silberstein-Affäre übernommen hatte. Der neue Bundesgeschäftsführer war schon beim Präsidium anwesend, äußerte sich zunächst vor Journalisten aber nicht. Lercher zur Seite stehen wird auch ein neuer Kommunikationschef - es handelt sich dabei um den deutschen Georg Brockmeyer, der zuletzt führend die Sozialdemokraten in Niedersachsen beraten hatte.

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