Kassenärzte-Mangel: Änderungen gefordert

Der Hausärztemangel in der Steiermark verschärft sich weiter. Laut Ärztekammer würden ein besseres Vergütungssystem sowie geteilte Kassenverträge helfen; auch könne es künftig Fachärzte für Allgemeinmedizin geben.

Die neue Bundesregierung überlegt Maßnahmen gegen den Hausärztemangel in Österreich: So ist im Regierungsprogramm unter anderem von einer gerechten Entlohnung für Hausärzte zu lesen, und auch die Einführung eines Facharztes für Allgemeinmedizin soll geprüft werden. Die steirische Ärztekammer kann sich das laut eigenen Angaben sehr gut vorstellen.

Situation verschärft sich

Derzeit sind in der Steiermark acht Hausarzt-Kassenstellen unbesetzt - weil aber in den kommenden Jahren zahlreiche ältere Hausärzte in Pension gehen, wird sich das Problem dramatisch verschärfen, warnt die Ärztekammer. Es sei aber nicht nur ein Hausärzte-Thema: Auch junge Fachärzte wollen generell nicht mehr so gerne eine Kassen-Stelle übernehmen, sagt Alexander Moussa, Kassenärzte-Referent in der steirischen Ärztekammer und selbst Hausarzt in Hartberg.

Hausarzt bei Untersuchung

APA/dpa/Bernd Weissbrod

„Damit junge Ärzte wieder in die Niederlassung gehen, müssen sich die Rahmenbedingungen massiv ändern. Das betrifft einerseits die Zusammenarbeitsformen – Möglichkeiten der Anstellung eines Arztes bei einem anderen Arzt, die derzeit nicht möglich sind – adäquate Vergütungssysteme, die den Patienten in den Mittelpunkt stellen und die Zeit honorieren und damit wieder mehr Freude an der Arbeit bringen“, so Moussa.

Work-Life-Balance für junge Ärzte wichtig

Bisher sei die Vergütung degressiv, das heißt, wenn ein Patient in einem Quartal mehrmals in die Praxis kommt, bekommt der Arzt von Mal zu Mal weniger Geld - dies solle geändert werden, meint Moussa.

Generell gehe es aber nicht vorrangig ums Geld - den jungen Ärzten sei auch die Work-Life-Balance extrem wichtig. Dass Allgemeinmediziner zu Fachärzten werden könnten, wie das die Bundesregierung plant, begrüßt Moussa, der zusätzlich betont, dass es wichtig sei, die Finanzierung der sogenannten Lehrpraxen weiter zu sichern: Hier lerne ein angehender Allgemeinmediziner direkt in einer Praxis den Arbeitsalltag kennen.

GKK sieht keinen Ärztemangel

Bei der steiermärkischen Gebietskrankenkasse sieht man das Kassenärzte-Thema etwas anders: „Es ist einmal grundsätzlich so, dass aus unserer Sicht in der Steiermark 99 Prozent der Kassen-Planstellen besetzt sind. Von einem Ärztemangel ist da keine Rede“, führt GKK-Obfrau Verena Nussbaum an.

Von den rund 600 Kassenarztstellen für Hausärzte seien demnach nur zehn unbesetzt. Die GKK müsse mit ihrem Geld haushalten, und die fächerübergreifenden Gesundheitszentren, die auch in entlegeneren Gegenden entstehen sollen, würden derzeit auch am Widerstand der Ärztekammer scheitern, so Nussbaum.

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