Grazer Altbürgermeister Götz gestorben

Der Grazer Altbürgermeister Alexander Götz (FPÖ) ist tot. Das teilte die Stadt Graz im Namen von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) am Donnerstag mit. Götz starb am Donnerstag im Alter von 89 Jahren.

Alexander Götz wäre am 27. Februar 90 Jahre alt geworden. Er war 1958 Stadtrat in Graz, 1964 wurde er stellvertretender Bürgermeister der Landeshauptstadt, 1973 Bürgermeister. Götz war auch Landesparteiobmann der FPÖ Steiermark und Bundesparteichef der Freiheitlichen.

Zahlreiche Bauprojekte

Während seiner politischen Ära in Graz wurden eine Abteilung für Bürgerinitiativen sowie die Augartenbrücke und das innerstädtische Einbahnsystem errichtet sowie Landessubventionen für die Verkehrsbetriebe eingeführt; auch der Baubeginn für den Plabutschtunnel fiel in seine Ära. „Die Stadt Graz wird DDr. Alexander Götz stets ein ehrendes Gedenken bewahren“, hieß es in der Aussendung der Stadt.

Alexander Götz (Archivbild)

APA

Schützenhöfer: „Stets den Ausgleich gesucht“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zeigte sich betroffen: „Wir haben mit Alexander Götz gut zusammengearbeitet. Er war ein harter, aber fairer Verhandler mit Handschlagqualität. Er hat sich sein ganzes langes politisches Leben immer um die Zusammenarbeit der Bürgerlichen in der Steiermark bemüht, aber stets auch den Ausgleich zu allen Parteien gesucht. In diesen Trauerstunden gilt unsere Anteilnahme seinen Angehörigen.“

Kunasek: „Werte immer hochgehalten“

Die Freiheitlichen reagierten tief betroffen auf das Ableben von Alexander Götz. "Alexander Götz war nicht nur einer der erfolgreichsten freiheitlichen Politiker, sondern auch ein stets um das Wohl der Menschen bemühter Verantwortungsträger. Er war jemand, der die Werte unserer Gesinnungsgemeinschaft immer hochgehalten hat“, erklärte FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek.

Freiheitlicher der ersten Stunde

Der national-liberale Götz zählte zu den Freiheitlichen der ersten Stunde: Bereits 1955 schloss er sich der im Formierungsprozess befindlichen Partei an. 1958 wurde Götz in den Gemeinderat der Stadt Graz gewählt, 1964 schaffte er die Wahl zum Dritten Vizebürgermeister. Neun Jahre später gelang es ihm als Obmann der drittstärksten Fraktion im Grazer Rathaus, die dort zweitstärkste Partei, die ÖVP, zu einem Pakt zu überreden, der die SPÖ in die Opposition schickte und ihn, Götz, zum Bürgermeister kürte - dieser Coup beeindruckte die Bundes-FPÖ derart, dass Götz zum Nachfolger von Langzeitobmann Friedrich Peter avancierte.

Schlagzeilen und Parteiorden

Für Schlagzeilen sorgte Götz oft, besonderen Wirbel erregte sein Ausspruch, Bruno Kreisky sei „Papp ins Hirn“ gestiegen. Mit hohen Pensionsnachforderungen kam er Jörg Haider und dessen Anti-Privilegienkampagne in die Quere - die FPÖ schloss Götz aus, dieser Spruch wurde aber revidiert und Götz steirischer Ehrenobmann: 1993 erhielt er von Haider den höchsten Parteiorden verliehen.

Götz gegen Kreisky

Bundespolitisch sorgte Götz für großes Aufsehen, als er eine Attacke des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky mit der Aussage kommentierte, Kreisky sei „Papp ins Hirn“ gestiegen. Die SPÖ stellte darauf hin prompt den Wahlkampf 1979 unter das Motto „Götz & Taus - Nein Danke“ (Josef Taus war damals ÖVP-Bundesobmann).

Kreisky erhielt die absolute Mehrheit, Götz sah sich gescheitert, legte alle Bundesfunktionen der FPÖ zurück und konzentrierte sich auf Graz, wo er bis 1983 politisch aktiv blieb. Anschließend wurde er Präsident der Grazer Messe - diese Funktion übte er bis 1997 aus. Kreisky später: „Solange er (Götz) bei dieser Behauptung blieb, kam er als Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Österreichs bei mir nicht mehr über die Schwelle“.

Südbahnhof und Pensionsansprüche

Mit Frauen in der Politik hatte Götz seine Probleme - mit der Bundeshauptstadt Wien auch. Das Wort Emanzipation war für ihn ein rotes Tuch, als seinen liebsten Aufenthaltsort in Wien gab er in Zeiten seiner FP-Obmannschaft den „Südbahnhof“ an - um schneller wieder daheim, in der Steiermark, zu sein.

Sein Rechtsstreit um Pensionsansprüche beschäftigte fast 20 Jahre lang die Gerichte, im April vergangenen Jahres musste ihm die Stadt Graz rund 190.000 Euro nachzahlen. Für die Zeit von 1984 bis 1997 hatte er bereits 560.000 Euro erhalten, weil eine 1984 eingeführte Bezügeregelung für die Ruhebezüge als nicht rechtswirksam erkannt wurde.

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