Kurz und Strache zu Gast in Grazer Volksschule

Bundeskanzler, Vizekanzler, Bildungsminister und der steirische Landeshauptmann haben am Dienstag die Volksschule Graz-Murfeld besucht. Dabei wurde die Bedeutung von Deutschförderklassen erneut unterstrichen.

Der Plan von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann, Kinder, die nicht ausreichend Deutsch können, künftig in eigenen Deutschförderklassen zu unterrichten, sorgt für Diskussionen. In Graz wären insgesamt 90 Prozent der Pflichtschulen betroffen - mehr dazu in Steiermark: Bedarf an Deutschförderklassen hoch (23.1.2018).

Kritik „an den Haaren herbeigezogen“

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) spricht von einem guten Modell, das einen Beitrag für mehr Integration leisten soll: „Ghettoisierung findet meiner Meinung nach vor allem dann statt, wenn jemand die deutsche Sprache nicht spricht, keinen Bildungsabschluss macht und keine Chance am Arbeitsmarkt hat. Insofern ist das Modell der Deutschförderklassen ein gutes.“

Regierung in der VS Murfeld

APA/BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC

Von links: Kurz, Strache und Faßmann in der VS Graz-Murfeld

Auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wehrt sich gegen den von Kritikern verwendeten Begriff ‚Ghettoklassen‘: „Natürlich ist es notwendig, jene Kinder, die Sprachdefizite haben, besonders zu betreuen und in Deutschklassen sicherzustellen, dass dieses Defizit rechtzeitig korrigiert wird. Was daran negativ sein soll - das ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen.“

„Wird keinerlei Ghettoklassen geben“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) meint indes, sich gut zu integrieren, bedeute, die Sprache eines Landes zu sprechen: „Und ich freu mich, dass man es auch vom Modell her geschafft hat, dass es keinerlei Ghettoklassen geben wird.“

Geplant sind 15 bis 20 Wochenstunden, in denen nach einem eigenen Lehrplan Deutsch unterrichtet wird. In einigen Gegenständen wie Zeichnen oder Turnen kehren die Kinder jedoch in den Klassenverband zurück. In der Volksschule Murfeld in Graz-Liebenau sprechen 45 Prozent der 180 Kinder Deutsch nicht als Muttersprache, 36 Prozent sind außerordentliche Schüler, die dem Unterricht aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht folgen können. Direktorin Regina Hermann hält Deutschförderklassen in ihrer Schule schon ab dem kommenden Schuljahr für umsetzbar.

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