Höhepunkt der Grippewelle steht bevor

Die Grippewelle ist in der Steiermark angekommen. Derzeit dominiert vor allem der Influenza-B-Stamm. Das Grippemittel Tamiflu darf ohne Genehmigung des Chefarztes gleich vom Hausarzt verschrieben werden.

Die Grippewelle wird offiziell ausgerufen, wenn es in Wien 10.000 Grippe-Neuerkrankungen gibt - diese Zahl wurde vergangene Woche überschritten - mehr dazu in Influenzafälle nehmen laufend zu (news.ORF.at, 20.1.2018). Das hat auch Auswirkungen auf die Steiermark: Das Grippemittel Tamiflu darf nun ohne Genehmigung des Chefarztes gleich vom Hausarzt verschrieben werden.

Jeder fünfte bis zehnte Steirer erkrankt

Letzte Woche mussten laut Gebietskrankenkasse über 8.800 Steirer das Bett hüten, bei 317 bestand der Verdacht auf eine echte Grippe; allein in der Stadt Graz zählte man rund 2.400 Grippemeldungen.

Grippewelle

APA/Barbara Gindl

Hauptüberträger der Grippewelle sind Kinder, die die Viren nach den Ferien verbreiten, sagt Christoph Koidl, Infektionsspezialist am Hygieneinstitut der Med-Uni Graz: „Normalerweise erkranken pro Grippesaison zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung mit diesem Virus. Wir werden die Spitze wahrscheinlich in den nächsten zwei bis drei Wochen erreichen."

Vierfachimpfstoff nicht ausreichend vorhanden

Der Großteil sind grippale Infekte, es gibt aber auch echte Grippefälle, die auf der Virologie bestätigt wurden: „In der Steiermark gibt es derzeit acht nachgewiesene Influenza-B-Fälle und drei nachgewiesene Influenza-A-Fälle, wobei wichtig ist zu sagen, dass nicht jeder Erkrankte labortechnisch bestätigt wird“, so Koidl. Das ist insofern auffallend, weil heuer der Vierfachimpfstoff nicht ausreichend vorhanden war und der noch erhältliche Dreifachimpfstoff den grassierenden B-Stamm nicht abdeckt - mehr dazu in Vierfachimpfstoffe nicht mehr lieferbar (science.ORF.at, 8.1.2018).

Mediziner empfehlen Impfung

Eine Impfung ist für den Mediziner trotzdem sinnvoll: „Die derzeitige Situation ist, dass eben dieser Influenza-B-Stamm der Yamagata-Linie bei uns zirkuliert - der ist nur in dem Vierfachimpfstoff vorhanden. Trotzdem wissen wir nie, wie sich dann die Grippewelle weiterentwickelt. Es kann sein, dass ein anderer Stamm dominanter wird – derzeit ist etwa ein Influenza-A-Stamm in Russland aktiv oder auch in Amerika – und auch für diese Stämme ist die Dreifachimpfung die richtige Wahl“, sagt Christoph Koidl.

Kein Handshake bei den Eishockey-Crack

Der Mediziner rät außerdem, sich oft die Hände zu waschen, in die Armbeuge zu niesen und vielleicht sogar auf das Händeschütteln zu verzichten: So gibt es in der Eishockey-Liga wegen der Grippewelle derzeit sogar keinen Handshake auf dem Eis.