Belästigungsvorwürfe an der Grazer Oper

„#MeToo“: Die Debatte um sexuelles Fehlverhalten hat die Grazer Oper erreicht. Der deutsche Regisseur Philipp Kochheim soll während der Probenzeit zu seiner Inszenierung von „Ragtime“ Frauen sexuell belästigt haben.

Vier Frauen erheben Vorwürfe gegen Kochheim, dessen Inszenierung von „Ragtime“ mittlerweile an der Grazer Oper zu sehen ist. Während der Probenzeit Ende des vergangenen und Anfang des heurigen Jahres, so gaben die Frauen zu Protokoll, seien sie von Kochheim belästigt worden.

Chat-Korrespondenzen

Er habe sie in Sozialen Medien angeschrieben - teilweise mitten in der Nacht -, habe ihr Aussehen kommentiert, ihnen Engagements in Aussicht gestellt bzw. sie im Fall des Nichtentgegenkommens wie Luft behandelt. Die Frauen wandten sich an den Betriebsrat der Oper und übermittelten auch die betreffenden Chat-Korrespondenzen; schließlich wandten sie sich auch an das Wiener Magazin „Biber“.

Gastregisseur

Kochheim war von der Oper Graz als Gastregisseur für „Ragtime“ engagiert worden. Der 47-jährige Hamburger ist seit 2017 Intendant der dänischen Nationaloper „Den Jyske Opera“ in Aarhus, davor war er Direktor am Staatstheater in Braunschweig.

Intendantin Schmid: „Darf nicht toleriert werden“

Opernintendantin Nora Schmid sagte gegenüber dem ORF Steiermark: „Selbstverständlich darf sexuelle Belästigung nicht toleriert werden, und ich lehne sie in jeder Form ab.“ Gerade am Theater aber, so Schmid weiter, „kann es bei der inszenierten Darstellung von oft extremen Lebenssituationen und der hohen emotionalen Beteiligung der Künstler jedoch immer wieder auch zu Überschreitungen persönlicher Grenzen kommen, die allerdings höchst individuell sind.“

Aktiv um Früherkennung bemüht

Sie appelliere daher „an Jede und Jeden, bei einer Überschreitung dieser Grenzen möglichst rasch und direkt zu reagieren oder die an unserem Haus zur Verfügung stehenden Anlaufstellen zu kontaktieren“. Darüber hinaus, so Schmid, „sind wir aktiv darum bemüht, kritische Situationen frühzeitig zu erkennen und im laufenden Betrieb aufmerksam zu begleiten“.

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