Stiwoll: Nach drei Monaten keine Spur vom Täter

Am 29. Jänner ist es drei Monate her, dass in Stiwoll zwei Personen erschossen und eine Frau schwer verletzt worden sind. Zum intensiv gesuchten Täter hieß es am Freitag von der Polizei: „Kein Hinweis, keine objektiven Spuren.“

Die SoKo „Friedrich“ ist seit Wochen auf der Suche nach dem 66-jährigen Steirer, der für den Tod von zwei seiner Nachbarn am 29. Oktober verantwortlich sein dürfte: Er soll beide mit einem Kleinkalibergewehr erschossen und eine Frau schwer verletzt haben. Nach intensiver Suche in der Umgebung des Tatorts sowie zahlreichen Maßnahmen mit einer Fülle technischer Hilfsmittel und der Abarbeitung vieler Hinweise wurde der Mann immer noch nicht gefunden - mehr dazu in Stiwoll: Keine Spur vom mutmaßlichen Mörder (30.11.2017).

Mehr noch: „Wir haben auch keine Spur, dass er sich im Nahbereich von Stiwoll aufhält. Es ist ein einzigartiger Fall“, so Landespolizeidirektor Gerald Ortner am Freitag.

SoKo „Friedrich“ beendet Tätigkeit

Die Tätigkeit der Soko werde nun Anfang Februar in die normalen Strukturen des Landeskriminalamts Steiermark zurückverlagert, die Beamten werden von hier aus eventuell weiteren Spuren nachgehen. Auf Hinweise, die zur Festnahme des Verdächtigen führen, wurde eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt. Zum Vergleich: Auf Briefbomber Franz Fuchs wurden umgerechnet 726.000 Euro ausgesetzt, damals rund zehn Millionen Schilling.

Über 400 Hinweise abgearbeitet

SoKo-Leiter Rene Kornberger sagte, man habe bei der Fahndung nach dem 66-Jährigen „extrem qualifiziertes Personal eingesetzt, des Bundeskriminalamtes, Profiler, Spezialeinheiten, Zielfahnder und auch keine technische Ressource ausgespart, etwa Camcopter und Drohne, Infrarot auf Hubschraubern und Fahrzeugen“.

Über 400 Hinweise aus der Bevölkerung habe man abgearbeitet, wobei diese zuletzt merklich nachgelassen hätten. Man habe auch Meldungen über Menschen bekommen, die dem Schützen ähnlich sähen, über 400 Personen wurden dabei befragt und überprüft. Sämtliche Dokumente wie Pass und Personalausweis des Mannes lägen vor.

Der Doppelmord von Stiwoll

Wie sensibel die Bevölkerung agiere und wie schnell man Hinweise abgearbeitet habe, sehe man am Fall eines Apfeldiebstahls in der Gegend, so Kornberger: Der Verdacht, dass sich der mutmaßliche Mörder mit dem Obst versorgt habe, bewahrheitete sich nicht, „das konnten wir einer anderen Person nachweisen“. Normalerweise komme es in den ersten Monaten nach einer Tat erfahrungsgemäß zu Hinweisen auf Geldbewegung und Kontaktpersonen, „diesbezüglich sind wir reinen Gewissens, da gab es keine Wahrnehmung“, sagte der Soko-Leiter - das sei einzigartig.

Keine Spuren, keine Hinweise

Laut Ortner habe es bei den Flüchtigen Udo Proksch und Peter Seisenbacher in den ersten drei Monaten Hinweise gegeben, die weitergeführt hätten, im Fall des mutmaßlichen Mörders von Stiwoll gab es gar nichts. Die Möglichkeit eines zweiten Fluchtautos wurde abgeklärt, das konnte man durch Auswertung einer Videoüberwachung ausschließen. Etwa 300 bis 400 Meter vom gefundenen Kleinbus des Mannes wurde im Wald eine Zeichnung gefunden, diese konnte ihm nicht eindeutig zugeordnet werden.

Auf die Frage, ob der Schütze noch leben könnte, sagte Kornberger: „Tot ist er erst dann, wenn wir es eindeutig feststellen, wir haben uns an objektive Fakten zu halten.“ Es habe keine Hinweise auf Vorbereitungsmaßnahmen oder einen Fluchthelfer gegeben.