Olympia-Debatte: Kein Spielraum im Budget

Im Landtag ist am Dienstag über mögliche Olympische Winterspiele in der Steiermark 2026 diskutiert worden. SPÖ-Finanzlandesrat Anton Lang sieht keinen finanziellen Spielraum. Ohne Machbarkeitsstudie ginge nichts.

Die ÖVP-Bürgermeister der Gemeinden Schladming und Graz, Jürgen Winter und Siegfried Nagl, stehen voll hinter einer Bewerbung. Die Landtagsparteien stehen dem sportlichen Großereignis aber mehrheitlich skeptisch gegenüber. Die KPÖ stellte dazu eine dringliche Anfrage an den für Sport und Finanzen zuständigen SPÖ-Landesrat Anton Lang, ob sich die Steiermark Olympia leisten kann. Da der Sport- und Finanzlandesrat erkrankt war, ließ er seine Antwort über Landesrätin Ursula Lackner ausrichten.

Als Sportlandesrat dafür

In seiner Brust schlügen zwei Herzen, jenes des Sport- und jenes des Finanzreferenten. Als Sportlandesrat finde er Olympia eine großartige Sache, vor allem wenn es ein vernünftiger und realitätsnaher Ansatz ohne Prasserei sei. Sotschi und Pyeongchang kosteten angeblich je 50 Milliarden Euro. Das Land Steiermark habe aber nur rund fünf Mrd. Euro Jahresbudget, der Bund rund 80 Mrd. Euro, gebe er zu bedenken. Spiele bisheriger Art seien nicht nur Raubbau an der Natur, sondern auch ökonomischer Wahnsinn.

Studie über Kosten:

Durchschnittlich rund 197 Prozent mehr als bei der Bewerbung geplant kosteten die Olympischen Spiele in der Vergangenheit. Das geht aus einer Studie zweier Ökonomen der Universität Oxford aus dem Jahr 2012 hervor

Als Finanzlandesrat dagegen

Als Finanzlandesrat habe er eine gänzlich andere Position: „Es steht gänzlich außer Frage: Sind Spiele auch noch so nachhaltig, sind sie immer kostenintensiv, eine kostenneutrale Bewerbung gibt es nicht, da darf man sich nichts vormachen“, ließ Lang ausrichten. Für die Steiermark blieben beträchtliche Kosten, das könne man schon ohne Detailkenntnis sagen, so Lang. „Aus derzeitiger Sicht ist nicht der geringste Spielraum im Landesbudget. Aber wir unterhalten uns über ungelegte Eier, denn ohne Machbarkeitsstudie geht nichts“. Auf Basis detaillierter Unterlagen sei man aber zur Diskussion bereit.

KPÖ für Befragung

1,2 Milliarden Euro werden derzeit als Olympia-Budget kolportiert. Doch die KPÖ traut dieser Zahl nicht. Vorher müsse man sowieso die Bevölkerung fragen, so Claudia Klimt-Weithaler von der KPÖ. „Selbst eine Bewerbung alleine würde schon einiges kosten. Und da kann man nicht einfach hergehen und über die Köpfe der Steirerinnen und Steirer hinweg entscheiden“, so die Klubobfrau. Die Bewerbung muss bis Ende März an das Internationale Olympische Komitee gemeldet werden. Eine Volksbefragung könnte trotzdem zeitgerecht durchgeführt werden, ist sich Klimt-Weithaler sicher.

Erleichterung bei Landtagsparteien

Klimt-Weithaler wertete Langs Aussagen als „Nein zu Olympia“. Der Grüne Klubchef Lambert Schönleitner sagte, er sei in gewisser Weise erleichtert, denn die Antwort sei sehr sachlich gewesen. Die Situation sei so klar, dass man nicht einmal eine Volksbefragung brauche. FPÖ-Budgetsprecher Gerald Deutschmann gab ebenfalls eine deutliche Antwort: "Nein, das kann man sich nicht leisten. Die Antwort von Landesrat Lang unterschreibe ich zu hundert Prozent.“ ÖVP-Mandatar Detlev Eisel-Eiselsberg sagte, er könne sich Lang in der Hinsicht anschließen, dass Sportspiele eine großartige Sache seien, Gigantomanie aber nicht. SPÖ-Klubchef Hannes Schwarz sagte, man müsse ins Land investieren, die Investitionen in die Ski-WM Schladming seien gut und richtig für das Land gewesen.

Die vier Entschließungsanträge der Parteien fanden unterschiedliche Zustimmung: Der KPÖ-Antrag „Kein Landesgeld ohne Zustimmung der Bevölkerung“ wurde gegen die Stimmen von Grünen und KPÖ abgelehnt. Der FPÖ-Antrag, dass das Land eine Kostenanalyse in Auftrag geben solle, fand nur die Stimmen der Freiheitlichen. Der Antrag von SPÖ und ÖVP zugunsten von Vorstellung eines Konzept und einer Kostenanalyse wurde von Rot, Schwarz und Blau mehrheitlich angenommen. Der Grüne Antrag „Nein zu einer verantwortungslosen Finanzierung künftiger Olympischer Spiele“ fand nicht die Zustimmung der anderen Parteien.

Graz und Schladming wollen Olympia 2026

GEPA/Mario Bühner

Vertreter aus Graz und Schladming wollen Olympische Winterspiele in der Steiermark.

Graz als Host City mit Pressezentrum und und der Schlussfeier; in der Region Schladming sollen die Alpinen Bewerbe, in Ramsau am Dachstein und Bischofshofen Ski Nordisch ausgetragen werden. Eishockey sollen sich die Städte Wien, Linz und Klagenfurt aufteilen. Das ist eine erste Skizze, wie die Olympischen Spiele in der Steiermark aussehen könnten - mehr dazu in Olympia 2026: Eishalle sorgt für Kopfzerbrechen (1.2.2018).