Projekt soll Kleinbauernhöfe zukunftsfit machen

Regionale Produkte liegen im Trend, und dabei spielen Kleinbauernhöfe in Stadtnähe eine wichtige Rolle. Ein Forschungsprojekt an der FH Joanneum will diese Betriebe zukunftsfit machen.

Caroline Kogler und Bertram Michor haben ein altes Bauernhaus in St. Oswald bei Graz gekauft und leben dort mit ihren beiden Kindern und größtenteils von der Landwirtschaft: „Wir verkaufen Pflanzen, die wir selber ziehen - also Gemüsejungpflanzen, Beeren, Obst und Fruchtgehölze. Da schauen wir auf ein ausgefallenes Sortiment. Im Sommer verkaufen wir auch Frischgemüse in Form von Abokisterl, die wir im Umkreis von sechs Kilometern ausliefern“, erklärt Michor.

„Regionalität wird immer wichtiger“

Auch für die Imkerei gebe es immer mehr Interessenten. Das Ziel des Paares ist es, den Betrieb möglichst bald im Vollerwerb führen zu können. „Die Regionalität wird für den Konsumenten immer wichtiger“, so Kogler und Michor.

Das bestätigt auch die Projektleiterin der FH-Forschung „Bauernhof 21“ Ulrike Seebacher. Für Biokisterl beispielsweise würde es sogar Wartezeiten geben. Dennoch brauche der Schritt „Neueinstieg in die Landwirtschaft“ oder „Neuorientierung auf dem eigenem Hof“ Zeit: „Von der ersten Idee und den ersten Konzepten bis zu dem, dass man umgesteckt hat und ein neues Standbein wirtschaftlich abgesichert hat, sollte man sich schon fünf bis sechs Jahre Zeit geben.“

Seltene Kulturen und Direktvermarktung gefragt

Zukunftsfit werden laut der Expertin stadtnahe Bauernhöfe nicht nur mit der Spezialisierung auf seltene Kulturen wie Edelkastanien, sondern auch indem sie auf Direktvermarktung mit Hofläden setzen. „Es gibt auch immer wieder Bauernhöfe, die gerne Seminare abhalten, die einen Bildungsauftrag erfüllen und die dadurch sich ein weiteres Standbein erarbeiten“, so Seebacher. So könnten auch alte, nicht mehr gebrauchte Gebäude genutzt werden.

Großes Interesse an „Lebensmittelmanagement“

Vor fünf Jahren startete die Fachhochschule Joanneum auch den Bachelor-Studiengang „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“, wo das Leben am Bauernhof im Mittelpunkt steht. Mittlerweile gibt es hier rund 100 Absolventen, heißt es von der Studiengangsleitung.

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