Fischotter bedroht heimischen Fischbestand

Über Ausfälle von mehr als 50 Prozent klagen heimische Fischzüchter: Der Fischotter wird zunehmend zur Gefahr für die steirische Teichwirtschaft. Die Züchter können den Fischbedarf hierzulande bei weitem nicht abdecken.

Am Aschermittwoch empfehlen Greenpeace und die Landwirtschaftskammer, heimischen Fisch zu kaufen. Für den Konsumenten gesunder Fisch wächst nicht in Anlagen, sondern in der Natur - in Bächen, Flüssen oder Teichen - heran. Fische aus Österreich seien eine gesunde Alternative zu weit gereisten Meeresfischen, heißt es - mehr dazu in Greenpeace und Landwirtschaftskammer empfehlen heimischen Fisch (help.ORF.at).

Ganz so einfach ist das allerdings nicht: Im Schnitt isst jeder Österreicher rund acht Kilogramm Fisch im Jahr - der Anteil an heimischen Fischen liegt dabei allerdings nur bei sechs Prozent. Die steirischen Fischzüchter können die Nachfrage nicht bedienen.

Teilweise vollkommener Bestandsausfall

Ein Grund dafür ist der artgeschützte Fischotter: Er ist der natürliche Feind von Karpfen, Forelle und Co. und gefährdet die heimischen Fischbestände so stark wie kaum zuvor. Ein einziger Fischotter frisst ein bis zwei Kilogramm Fisch pro Tag. Im Jahr sei das fast eine Dreivierteltonne Fisch, rechnet Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirteverbandes, vor.

„Wenn man einen Ausfall von über 50 Prozent in der Teichwirtschaft hat, dann überlegen sich viele, ob sie überhaupt weitermachen“, so Reimoser. Mit einem Ausfall von 30 Prozent habe man schon in den vergangenen Jahren rechnen müssen, „heute haben wir Ausfälle von bis zu 100 Prozent in manchen Gewässern oder Teichwirtschaften. Das ist nicht tragbar“, so Reimoser weiter.

Schutzmaßnahmen ausgeschöpft

Alle möglichen Schutzvorkehrungen habe man bereits getroffen, nun helfe nur noch ein Eingreifen des Menschen: Der Fischotterbestand müsse auf ein erträgliches Maß zusammengeschrumpft werden, sagt Reimoser. In Niederösterreich beispielsweise ist die gezielte Tötung von Fischottern bereits erlaubt.

Fischotter werden gezählt

Das Land Steiermark hat inzwischen Forscher der Karl-Franzens-Universität Graz mit einer Studie zu dem Fischotterbestand beauftragt. „Wir sind dabei, die Fischotter zu zählen und DNA-Untersuchungen zu machen. Damit schauen wir, wie viele Otter in der Steiermark vorhanden sind“, so Reimoser.

Schätzungsweise sei die Zahl der Otter doppelt so hoch, wie notwendig wäre, um den Artenschutz aufrecht zu erhalten. „Wir fordern, dass es mindestens zur letalen Vergrämung kommt, dass ein Jagddruck aufgebaut werden kann, um die Tiere scheuer zu machen“, sagt Geschäftsführer Reimoser.

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