Neue Studie über Solidarität in der Steiermark

Wie solidarisch sind die Steirer? Antworten auf diese Frage liefert das Solidaritätsbarometer, das nun erstmals erhoben wurde. 93 Prozent der Befragten gaben an, zumindest einmal im Jahr gespendet zu haben.

Über 1.000 Steirer wurden vom Institut für Soziologie an der Uni Graz zu Themen wie soziales Engagement, Spendenverhalten, soziale Verantwortung und die generelle Einstellung zum Helfen befragt; in Auftrag gegeben wurde die Studie von der Caritas. Durchgeführt wurde sie ehrenamtlich von Florian Brugger vom Institut für Soziologie an der Karl Franzens-Universität.

Spendenfreudige Steirer

93 Prozent gaben an, im Jahr 2016 zumindest einmal gespendet zu haben. Mehr als zwei Drittel zahlten für Einrichtungen wie die Caritas, die Kirche oder Einsatzorganisationen ein, ein Drittel für andere Hilfseinrichtungen wie die Behindertenhilfe; mehr als ein 25 Prozent hat für Flüchtlinge gespendet.

„Wir sehen auch, dass Leute besonders gerne Personen helfen, die als unschuldig und schwach definiert werden - zum Beispiel armen Kindern, Kranken oder Menschen mit Behinderung“, sagt Studienautor Florian Brugger. Ein weiteres Ergebnis sei durchaus überraschend gewesen: „Dass sehr viele Leute zustimmen, dass man auch Leuten wie Alkoholikern, Drogenabhängigen oder Menschen, die gerade erst eine Haftstrafe verbüßt haben, helfen sollte“, so Brugger.

Georg Eichberger, Florian Brugger, Doris Kampus, Kurt Hohensinner, Kristina Edlinger-Ploder, Herbert Beiglböck (v.l.n.r.)

ORF

Georg Eichberger, Florian Brugger, Doris Kampus, Kurt Hohensinner, Kristina Edlinger-Ploder, Herbert Beiglböck (v.l.n.r.)

Fast jeder Dritte hilft

Mehr als drei Viertel sagten, jeder Mensch solle helfen. 83 Prozent waren der Meinung, der Staat müsse das tun, und 90 Prozent sahen die Verantwortung bei sozialen Organisationen. Für Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) sind diese Komponenten nicht voneinander zu trennen: „Das Dreieck aus einem starken Sozialstaat, Organisationen wie Caritas oder Volkshilfe und Ehrenamtlichen funktioniert nur gemeinsam. Würde ich da eine Seite rausziehen, würden die anderen sofort ins Trudeln kommen“, so Kampus.

30 Prozent der befragten Personen gaben an, ehrenamtlich aktiv gewesen zu sein. Die Ergebnisse zeigen eine sehr hohe Bereitschaft zu Solidarität, sagt Studienautor Florian Brugger. Die Menschen helfen vor allem Personen, zu denen sie ein Nahverhältnis haben, also Familie, Nachbarn, Freunden, persönliche Erwartungen hätten die Helfer hingegen nicht.

Zusammenhalt und Demokratie wichtig

In manchen Bereichen des Solidaritätsbarometers müsse man aber noch genauer hinsehen, so Caritas-Direktor Herbert Beiglböck: „Zum Beispiel in der Frage, wie Zusammenhalt und Demokratie zusammenhängen. Hier gibt es eine deutliche Unterscheidung, und ich halte es schon für wichtig, dass uns bewusst wird: Demokratie kann nur gelingen, wenn es auch einen großen Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt“, so Beiglböck. Auch für über 90 Prozent der Befragten ist gegenseitige Hilfe eine Voraussetzung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Caritas-Haussammlung startet

Gleichzeitig mit der Präsentation des Solidaritätsbarometers begann am Mittwoch die Haussammlung der Caritas: Dabei sind rund 4.000 Ehrenamtliche unterwegs, um Spenden für in Not geratenen Menschen zu sammeln. Im Jahr 2017 wurden dadurch etwa 800.000 Euro erbracht.

Link: