Studie: Warum wollen wir immer erreichbar sein?

Grazer Forscher gehen in einer Studie den Gründen ständiger Erreichbarkeit auf die Spur. Das Smartphone bestimmt mittlerweile unser Leben. Arbeits- und Freizeit verschmelzen und werden oft nicht mehr getrennt.

Am freien Tag E-Mails checken, im Urlaub ein Blick ins Internet oder schnell ein Telefonat mit dem Chef - das Smartphone als ständiger Begleiter macht es vielen immer schwerer abzuschalten.

Ein Drittel nutzt Handy auch im Urlaub

Arbeits- und Freizeit verschmelzen immer mehr; das belegen auch Zahlen, so Karl Schneeberger von der Abteilung Arbeitnehmerschutz in der Arbeiterkammer Steiermark: „Wir wissen, dass etwa 30 Prozent aller Österreicher während des Urlaubs auch dienstlich arbeiten und ihre Smartphones benutzen, und wir wissen aus anderen Studien, dass Arbeitnehmer 64 Mal am Tag ihr Smartphone aktivieren und das auch in der Freizeit.“

Frau telefoniert mit Handy am Strand

APA/dpa/Daniel Naupold

Rund 30 Prozent der Steirer checken ihre E-Mails auch am Frühstücksbuffet im Hotel oder in der Gondel am Weg auf die Piste.

Freizeit ist Freizeit

Arbeitsrechtlich ist aber völlig klar: Arbeitszeit ist Arbeitszeit und Freizeit ist Freizeit, stellt Schneeberger klar: "Das heißt, ich bin keineswegs verpflichtet zu schauen, ob schon wieder E-Mails gekommen sind, oder ob sonst jemand etwas will. Ich muss nicht arbeitsbereit sein.“

Angst vor Nachteilen in der Arbeit

Forscher der Karl-Franzens-Universität Graz wollen jetzt mit einer Studie herausfinden, wie es sich auswirkt, wenn Arbeit und Freizeit miteinander verschmelzen. "Es interessiert uns, welche Dinge treiben Menschen dazu, dass sie glauben, auch in der Freizeit erreichbar sein zu müssen. Wir möchten gerne wissen, sind es Ängste, die Menschen dazu treiben oder ist das wirklich selbstgewählt“, so Paul Jimenez vom Institut für Psychologie.

Paul Jimenez forscht immer wieder zu diesem Thema, die bisherigen Ergebnisse zeigen einen Trend: „Angst davor, etwas zu verpassen und zwar in der Arbeit etwas zu verpassen, nicht dabei zu sein. Das andere ist, wenn Menschen glauben, wenn sie die Nachricht nicht entgegennehmen, nicht schnell antworten, dass sie dann in der Arbeit Nachteile haben.“ Mehr zu den Gründen von Menschen, ständig auf ihr Handy zu sehen, will der Psychologe in der Online-Studie herausfinden; mitmachen kann jeder - egal wie alt - vorausgesetzt man steht im Berufsleben.

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