Differenzierte Reaktionen auf 30-Stunden-Woche

Die Mitarbeiter einer oö. Firma müssen künftig nur mehr 30 Stunden pro Woche arbeiten, bekommen aber das gleiche Gehalt. Die Reaktionen auf diesen Vorstoß von Gewerkschaft und Wirtschaftskammer sind unterschiedlich.

Eine Onlinemarketingfirma aus Bad Leonfelden in Oberösterreich führt - nach eigenen Angaben - als erstes Unternehmen Österreichs die 30-Stunden-Woche ein. Am Gehalt der Mitarbeiter, das sie für 40 Stunden bekommen, soll sich aber nichts ändern - mehr dazu in Volles Gehalt für 30-Stunden-Woche (ooe.ORF.at)

Gewerkschaft: „Richtiger Weg in richtige Richtung“

Bei der steirischen Gewerkschaft sieht man die oberösterreichische Firma als Vorbildunternehmen. Für Horst Schachner, den Chef der steirischen Gewerkschaft, gehe sie den einzigen Weg, der in Zukunft genug Arbeit für alle garantieren würde: „Generell ist es so, dass wir in Zukunft durch die Digitalisierung wahrscheinlich viel weniger Arbeit haben werden, und das ist der richtige Weg in die richtige Richtung. Ich finde es toll, wenn das ein Unternehmer von selbst aus macht und sagt, ich gehe auf eine 30-Stunden-Woche, bezahle meine Leute, als würden sie 38,5 oder 40 Stunden pro Woche arbeiten. Das ist generell wirklich der richtige Weg, und es wird in Zukunft nichts anderes übrig bleiben, als die Arbeitszeit so aufzuteilen, dass alle Menschen Arbeit haben.“

Wirtschaftskammer: „Derzeit nicht leistbar“

Bei der Wirtschaftskammer sieht man derzeit keinen Weg für eine generelle 30-Stunden Woche mit vollem Gehalt, sagt Wirtschaftskammerdirektor Karl-Heinz Dernoschegg: „Ich halte generell wenig davon, ausgenommen ein Unternehmen - und das ist das gute Recht eines Unternehmens - sagt, ich kann aus welchen Gründen auch immer von dem Nachteil, den ich hier habe, der weniger verfügbaren Arbeitszeit durch einen so hohen Produktivitätsvorteil kompensieren, dass ich am Markt trotzdem konkurrenzfähig bleibe.“

Derzeit, so Dernoschegg, sei man in einem nationalen und internationalen Wettbewerb und könne sich das nicht leisten. Außerdem, so der steirische Wirtschaftskammerdirektor weiter, gäbe es auch viele Menschen zum Beispiel in kreativen Berufen, die ihre Arbeit mögen und auch gerne immer wieder über die 40 Stunden hinaus arbeiten würden.

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