Elevate-Festival mit neuem Besucherrekord

„Es war das bisher beste Elevate“, so Mitbegründer Daniel Erlacher zum Ausklang der 14. Ausgabe des Grazer Festivals für Musik, Kunst und politischen Diskurs, stolz - und so gab es heuer auch einen Besucherrekord.

Das diesjährige Programm stand unter dem Motto „Risiko und Courage“. An den ersten Diskurstagen kamen die mannigfaltigen Probleme, Gefahren und Widerstände des unabhängigen Investigativ-Journalismus - hier erfuhr das Prinzip des demokratisch kontrollierten, öffentlichen Rundfunks deutlichen Rückenwind - ebenso zur Sprache wie der Kampf indigener Völker gegen gierige Konzerne und Klimawandel oder die zunehmende Beeinflussung menschlichen Verhaltens durch Maschinen und Algorithmen.

Podiumsdiskussion zum Thema Flüchtlinge

Eines der Highlights am Sonntag, dem letzten Tag des Festivals, war das Podium unter dem Titel „Changing the Narrative“: Prominente Flüchtlingshelfer und mit dem Thema befasste Künstler aus verschiedenen Ländern berichteten in eindringlicher Weise über die Zustände in den nach wie vor existierenden Flüchtlingslagern inner-und außerhalb der Grenzen Europas. Einig waren sich Podium und Publikum darüber, dass es gilt, die positiven Geschichten und Schicksale, die sich auf der großen Fluchtbewegung der vergangenen Jahre nach Europa ereigneten, mehr in den Vordergrund zu rücken, um die von der Politik oft geschürte Angst vor Zuwanderung zu relativieren.

„Small Rooms“

Einer der Diskutanten, der griechische Friseur und Hilfsaktivist Vasilis Tsartsanis, gestalte auch die sehenswerte Wanderausstellung „Small Rooms“: Sie hat die einzigartige Solidarisierung der Bevölkerung des an der oft zitierten Balkanroute gelegenen, nordgriechischen Grenzorts Idomeni mit den Flüchtlingen jenseits aller politischer Wertehaltungen zum Inhalt.

Tsartsanis berichtete, dass sich sogar Anhänger der rechtsextremen Partei „Morgenröte“ solidarisierten, und das, obwohl der kleine Ort mit nach seinen Angaben über einer Million durchziehender Menschen tatsächlich einer der wohl meist betroffenen in ganz Europa war.

Eröffnung und Abschluss mit Whistleblowing

Zum Finale kehrte der Diskursreigen noch einmal zum Thema Whistleblowing zurück, das mit der Live-Schaltung zu Wikileaks-Gründer Julian Assange den mit viel Aufmerksamkeit bedachten Auftakt des 14. Elevate gebildet hatte.

Snowden-Anwältin Jesselyn Raddack und mehrere US-amerikanische Whistleblower und Kriegsgegner wie Thomas Drake, Lisa Ling und Cian Westmoreland schilderten eindringlich den beinahe unverstellbaren Druck und die Schikanen, denen sie, ausgehend vom Geheimdienst im eigenen Land, weltweit ausgesetzt sind. Danach folgte der Musikhöhepunkt des diesjährigen Festivals im Orpheum, wo mit Greg Fox und Jimi Tenor gleich zwei internationale Superstars auf der Bühne standen.

Rund 9.000 Besucher

Elevate verzeichnete heuer nach vorläufigen Zahlen einen Besucherrekord von rund 9.000 Gästen. Das Elevate ist damit im 15. Jahr seines Bestehens dabei, sich als eines der wichtigsten und vitalsten internationalen Festivals in der steirischen Landeshauptstadt zu etablieren - das zeigte sich auch anhand der vielen prominenten Elevate-Fans und Unterstützer, darunter etwa Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Hotellerie-Lokalgröße Helmut Marko, Chocolatier Josef Zotter und Karikaturist Gerhard Haderer.

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