Lehrer werden im Ausland mehr geschätzt

Im Rahmen von „Erasmus+“ drücken seit dem Vorjahr steirische Pädagogen im Ausland die Schulbank. In einer ersten Zwischenbilanz zeigt sich unter anderem, dass der Lehrer-Beruf in anderen Ländern mehr wertgeschätzt wird.

Im Vorjahr wurde in der Steiermark das in Europa einzigartige Schulprojekt gestartet: Im Rahmen von „Erasmus+“ drücken seither Direktoren, Lehrer und Schulpsychologen von 18 Gymnasien und 50 Pflichtschulen im Ausland die Schulbank.

Sie besuchen - großteils in der bei uns unterrichtsfreien Zeit - Schulen in anderen Ländern, um das dortige Bildungssystem, die Arbeit der Lehrer und andere Unterrichtsmethoden kennenzulernen und diese dann in ihren eigenen Unterricht einfließen zu lassen - mehr dazu in Lehrerfortbildung im Ausland (8.6.2017).

„In Österreich wird wahnsinnig gute Arbeit geleistet“

Daniel Truppe, Lehrer am Gymnasium Lichtenfels in Graz, besuchte eine Woche lang den Unterricht an Schulen in Finnland - und beim genaueren Hinsehen habe sich für ihn im Vorzeige-Bildungsland Finnland einiges relativiert: Was die Bildung angeht, sei dort so manches auch eine Art Mythos. Doch eine ganz neue Erkenntnis hat Truppe für sich gewonnen, „dass in Österreich - egal ob eine Regelschule oder eine reformpädagogische Schule - wahnsinnig gute Arbeit geleistet wird. Vielleicht müssen wir das einfach benennen lernen und ein bisschen mehr hervorkehren“.

Alles eine Frage des Images

Doch einen ganz gravierenden Unterschied zum österreichischen Schulsystem fand Truppe schon: das Image. „Es wird viel Vertrauen in das System Schule und in die Lehrer gesteckt - die werden dort als sogenannte ‚Volkslichter‘ gesehen. Gesellschaftlich ist dieser Beruf sehr positiv besetzt, und das alles zusammen hilft halt, Bildung positiv zu sehen und solche Resultate zu erzielen.“

Gert Wampera von der Volksschule Graz Hirten und seine Kollegen werden im Sommer in der irischen Hauptstadt Dublin den dortigen Lehrern über die Schulter blicken und auch Englisch-Sprachkurse besuchen. Der Austausch mit Lehrern außerhalb des deutschsprachigen Raumes ist ihm besonders wichtig: „Man sieht immer wieder Sachen, wo man sagt, ach ja, das könnte man auch so machen, und das ist das aller Spannendste.“

„Herzschrittmacher für die steirische Bildung“

Organisiert wird das „Erasmus Plus“-Projekt vom Landesschulrat, angesetzt ist es für zwei Jahre, sagen die Projektleiter Maria Pichlbauer und Gerald Hafner. Die Rückmeldungen der Lehrer nach dem ersten Jahr sind bisher sehr positiv, so Hafner, „weil sie gesehen haben, was alles möglich ist mit diesen Reisen, was man weiter für sich und den Unterricht mitbringen kann, wie sich Unterricht verändern kann, der Unterricht für die Zukunft also.“ Maria Pichlbauer sieht das Fortbildungsprojekt als Herzschrittmacher für die steirische Bildung.

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