Pollenwarndienst: Kein Geld vom Land mehr

Mit dem Frühling kommen auch die Pollen. Die Pollenbelastung lässt sich in der Steiermark heuer aber nur schwer feststellen: Das Land finanziert keine Pollenfallen mehr - und damit fehlen dem Pollenwarndienst die Daten.

Konkret geht es um insgesamt 12.000 Euro, die das Land etwa im Vorjahr für das Betreiben von Pollenfallen bereitgestellt hat. In einem Schreiben vom Juli 2017 teilte das Referat für Wissenschaft und Forschung den Betreibern des steirischen Pollenwarndienstes schriftlich mit, dass nach sorgfältiger Prüfung des Förderantrages aufgrund neuer Rahmenbedingungen im Gesundheitsförderungsprogramm das Vorhaben langfristig nicht weiter subventioniert werden könne.

Med-Uni Wien finanziert eine Pollenfalle in Graz

Um weiter Polleninformationen auch für die Steiermark bereitstellen zu können, sprang nun die Med-Uni Wien ein: Sie finanziert derzeit aus einem Notfallbudget eine einzige Pollenfalle am Institut für Botanik in Graz.

„Wir betreiben über private Sponsoren die Pollenfalle Steiermark in Graz, wir bezahlen einen Mitarbeiter zur Auswertung der Daten. Dieser Mitarbeiter schickt uns die Daten über unser internationales Pollennetzwerk, in dem ja mehrere hundert Pollenfallen in ganz Europa enthalten sind - andere Länder, andere Sitten, die möchten und wollen sich das leisten“, so Uwe Berger, Leiter des österreichischen Pollenwarndienstes, der an der Med-Uni Wien stationiert ist.

Der Rest der Steiermark ist nicht abgedeckt

6.000 bis 8.000 Euro, so rechnet Berger, kostet der Betrieb einer Pollenfalle. Im Ballungsraum Graz sei eine gute Prognose möglich, der Rest der Steiermark sei aber nicht abgedeckt - entlang der Mur--Mürzfurche etwa oder im Südosten der Steiermark fehlen daher in dieser Pollensaison wichtige Messdaten für die Prognosemodelle.

„Für uns sind die Daten wichtig, um für die Kollegen in der Steiermark, die Allergiediagnostik betreiben, die dementsprechenden Mittel bereitzustellen, um zu sehen, warum ein Patient zu einem gewissen Zeitpunkt leidet. Wenn er zum Beispiel am 15. Mai in Graz starke Beschwerden hat, dann können wir anhand der Messdaten eruieren, ob es tatsächlich Gräserpollen waren oder etwas ganz anderes“, so Berger.

Drexler: „An Lösung interessiert“

Aus dem Büro von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) heißt es am Freitag dazu, es gebe keine mehrjährigen Förderverträge mit automatischer Ausbezahlung mehr. Man habe die Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass für eine Förderung ein neuerliches Ansuchen inklusive Begründung notwendig sei - ein neues Ansuchen sei aber nicht gestellt worden. Im Sinne von fast 200.000 Allergikern in der Steiermark sei man jedoch an einer Lösung interessiert und werde mit dem Pollenwarndienst Kontakt aufnehmen, heißt es auf Anfrage.

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