Murfeld stimmte mehrheitlich für Fusion

Die Bewohner von Murfeld im Bezirk Südoststeiermark haben am Sonntag über ihre Eigenständigkeit abgestimmt. Eine Mehrheit - 68 Prozent - sprach sich für die Zusammenlegung mit zwei benachbarten Gemeinden im Bezirk Leibnitz aus.

Seit Sonntagnachmittag steht fest, dass sich die Mehrheit der Bewohner von Murfeld gegen die Eigenständigkeit und für eine Zusammenlegung mit St. Veit und Straß im Bezirk Leibnitz aussprechen: Laut Auszählung gab es 700 Stimmen (68 Prozent) für eine Zusammenlegung und 326 Stimmen (32 Prozent) für eine eigenständige Gemeinde.

Finanzielle Gründe für Abspaltung

Der Gemeinderat von Murfeld will offenbar nicht, dass die Gemeinde eigenständig bleibt. Bürgermeister Werner Grassl nannte dafür im Vorfeld auch finanzielle Gründe - so stehen laut Grassl mehrere größere Projekte an, wie Hochwasserschutz oder Ortswasserleitung, die viel Geld kosten würden und die Gemeinde nur schwer alleine stemmen könne.

Grassl verweist außerdem auf eine Volksbefragung im Zuge der Gemeindestrukturreform vor 2015, bei der sich schon einmal 93 Prozent der Murfelder für eine Fusion mit Leibnitz ausgesprochen hätten. Der neue Gemeinderat habe dieses Ergebnis als Auftrag gesehen, das Thema weiter voranzutreiben, so Grassl. So seien daraufhin schon Arbeitsgruppen mit den Gemeinden Straß und St. Veit gegründet worden.

Bürgerinitiative will Eigenständigkeit

Letzten Sommer wurde dann die Bürgerinitiative „Rettet Murfeld“ ins Leben gerufen, die sich dafür ausspricht, eigenständig zu bleiben. Einer der Mitbegründer ist der Murfelder Franz Wadiasch: Er versteht nicht, warum die Gemeinde Murfeld als eigenständige Gemeinde von der Landkarte verschwinden soll und sieht sich durch das Zeugnis bestätigt, das das Land Steiermark Murfeld ausstellt und als florierende Gemeinde ausweist.

"Die Arbeitsplätze werden immer mehr, Zuwanderung ist da, es wird gebaut, wir haben einen Top-Kindergarten, die Volksschule wäre gefährdet, es wäre wirklich schade. Für die Bevölkerung ändert sich ja auch nichts - sie könnten genauso zur BH Leibnitz gehen, den Reisepass ausstellen oder den Führerschein machen oder einkaufen gehen“, so Wadiasch.

Ergebnis nicht bindend

Murfeld hat rund 1.700 Einwohner, 1.400 waren am Sonntag für die Volksbefragung stimmberechtigt; die Wahlbeteiligung lag bei 73 Prozent. Die Gemeinde könnte frühestens 2020 von der Landkarte verschwunden sein. Das Ergebnis der Volksbefragung ist für die Politik jedoch nicht bindend. In der zweiten Aprilwoche wird der Gemeinderat eine Entscheidung treffen, ehe die mögliche Fusion vom Landtag abgesegnet werden muss, und auch Strass und St. Veit müssen noch zustimmen.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) nahm das Ergebnis der Bürgerbefragung zur Kenntnis: „Das ist eine klare Entscheidung der Murfelder. Wir warten nun auf die weiteren Beschlüsse der betroffenen Gemeinden und werden dann weitere Schritte setzen.“

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