Klimawandel gefährdet zunehmend Wildtiere
Der Murauer Tierarzt Armin Deutz beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Wildtieren in den heimischen Bergen und ihren Krankheiten. Zusammen mit Forschungskollegen stellte er fest, dass Wildtiere wie Gemsen oder Steinböcke vermehrt neuen Krankheiten und Parasiten ausgesetzt sind: „Wenn wir früher, so vor 20, 30 Jahren, davon ausgegangen sind, dass Krankheiten von Zecken noch bis ca. 1.000 Meter Seehöhe übertragen wurden, so sehen wir jetzt schon zeckenübertragene Krankheiten auf Seehöhen zwischen 1.500 und 1.700 Meter.“
Herbert Deutinger
Übertragen werden so zum Beispiel Krankheiten wie die Babesiose, aber auch Parasiten können wegen der höheren Temperaturen nun auch in alpinen Lagen überleben und Wildtiere befallen.
Auch zu wenig Nahrung für Jungtiere
Zusätzlich werden die Pflanzen in hohen Lagen schneller dürr, und für Jungtiere bleibt oft nicht ausreichend Zeit und Nahrung, um bis zum Winter zu wachsen und auch Vorräte anzulegen, was beim Nachwuchs zu einer höheren Sterblichkeit führt, so Deutz.
„Der Lebensraum wird kleiner“
Eine weitere Gefahr für Wildtiere ist die steigende Waldgrenze: „Das heißt, der Lebensraum wird kleiner. Der Flaschenhals für viele Tierarten ist einfach der Winterlebensraum - Gams- und Steinwild ist auf süd-, südwestseitige Hänge angewiesen, wo der Schnee schneller abschmilzt und es dann zur Nahrung kommt. In bewaldeten Gebieten bleibt der Schnee länger liegen, und es kommt dann auch zu einem Nahrungsmangel“, sagt Deutz.
Zu wenig Zeit, um sich anzupassen
Was die Sache für Wildtiere dann aber besonders kritisch macht, ist, dass der Wandel wie die Gefahr von neuen Krankheiten und die sich gleichzeitig verändernde Vegetation so schnell geht: Die Tiere haben dadurch nicht ausreichend Zeit, sich selbst auf natürlichem - also evolutionärem - Weg an die neuen Voraussetzungen anzupassen.