Prozess wegen Spendenbetrugs fortgesetzt

In Graz ist am Montag ein Prozess wegen Spendenbetrugs fortgesetzt worden. Das Ex-Paar gab etwa vor, Geld für behinderte Kinder zu sammeln. In der Verhandlung ging es auch um geborgtes Geld und hohe Zinsen.

Das ehemalige Paar soll gesammelte Spendengelder teils selbst behalten haben; laut Staatsanwältin soll der Schaden mindestens 65.000 Euro betragen. Prozessauftakt war im Februar – mehr dazu in Spendenbetrug: Ex-Paar steckte Geld selbst ein (28.2.2018).

Geld zu hohen Zinsen weitergegeben

In der Verhandlung am Montag ging es um einen weiteren Vorwurf: Die beiden Angeklagten sollen sich Geld ausgeborgt und dann zu enorm hohen Zinsen weitergegeben haben. Die Geldübergabe von 100.000 Euro an die Angeklagte soll im Beisein ihres Ex-Partners in einem Grazer Lokal stattgefunden haben. Gekommen sei das Geld von der Schwiegermutter eines ehemaligen Geschäftspartners von ihm, so der Angeklagte, gegeben wurde es seiner damaligen Lebensgefährtin.

Sie hätte Sicherheiten garantieren können, die er nicht gehabt habe. Mit dem Geschäft selbst habe er sowieso nichts zu tun gehabt, er sei nur dabei gewesen. Damals sei vereinbart worden, dass seine Ex-Lebensgefährtin nach einem Jahr statt der geborgten 100.000 Euro 174.000 Euro zurückzahle. Besprochen worden sei auch, dass sie dieses Geld mit hohen Zinsen weiterborgen würde - dabei seien bis zu 210.000 Euro zu bekommen gewesen.

Geldgeberin als Zeugin vor Gericht

Das Geld hätten – so sagte der Angeklagte vor Gericht aus – verschiedene Bekannte bekommen, die Geld brauchten und keines mehr von der Bank bekamen. Ausgemacht wurden dabei Zinsen von 66 Prozent und mehr. Doch viele der Bekannten hätten das Geld dann nicht zurückzahlen können. Die ursprüngliche Geldgeberin, die Schwiegermutter des Bekannten, wird demnächst als Zeugin aussagen. Angeblich hätte man ihr gesagt, das Geld würde in Immobilen investiert.

Zeugen werden in dieser Verhandlung noch eine wichtige Rolle spielen, denn wenn es ins Detail geht, kommen vom Angeklagten kaum mehr konkrete Angaben: Neben den Geldvermittlungen wird es dabei aber auch um die gesammelten Spendengelder gehen und wie viel wirklich lukriert wurde und wie viel wo ankam. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.