Uber-Unfall in der Steiermark nicht möglich

Nach dem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto in den USA wird autonomes Fahren wieder intensiver diskutiert. In der Steiermark werden selbstfahrende Autos getestet - ein Unfall wie in den USA sei hier nicht möglich, heißt es.

Für viele war es nur eine Frage der Zeit, jetzt ist es tatsächlich passiert: Erstmals kam ein Mensch bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Auto ums Leben. Im US-Staat Arizona erfasste ein Roboterwagen des Fahrdienstvermittlers Uber eine Frau, als sie eine Fahrbahn überqueren wollte - mehr dazu in Uber-Roboterauto überfährt Frau, Unfall „kaum zu verhindern“ (news.ORF.at).

Tests in der Steiermark

Das steirische ALP.Lab - die zentrale Einheit zur Erforschung des autonomen Fahrens hierzulande - wurde vor sechs Monaten gegründet und befindet sich mitten in der Aufbauphase - mehr dazu in Autonomes Fahren: Strecke im Probebetrieb (7.2.2018). Derzeit werden exakte Karten der für Tests bestimmten Autobahnabschnitte erstellt. Ab Juli soll die Prüfung der Sensorik und Kamerasysteme beginnen, so Geschäftsführer Thomas Zach.

Hohe Sicherheitsanforderungen

Tatsächliche Testfahrten auf der Südautobahn (A2) und voraussichtlich auch auf einer geplanten Erweiterung der Pyhrnautobahn (A9) zwischen St. Michael und Spielfeld liegen wohl noch Jahre in der Zukunft. Grund dafür sind die hohen Sicherheitsanforderungen, schildert Zach: Erst müssten die Sensorik und Systeme einwandfrei zusammenarbeiten, dann prüfe ein Expertenrat die Sicherheit, ehe das Verkehrsministerium die Tests freigeben werde - so der Plan.

Keine Fußgänger unterwegs

Ein Unfall, wie er am Sonntag im US-Staat Arizona passiert war, sei in der Steiermark aber nicht möglich, weil nur auf Straßen getestet wird, auf denen keine Fußgänger unterwegs sind, sagt Zach: „Es wird zur Zeit nur auf der Autobahn für gewisse Testzwecke getestet. Das betrifft nur Autobahnabschnitte und den automatischen Spurwechsel. Außerdem muss immer ein Testfahrer in die Situation eingreifen können. Dieser Fall ist derzeit in der Steiermark komplett ausgeschlossen.“

Momentan ist Fahrer vorgeschrieben

Zudem schreiben momentan laufende User-Cases stets einen Fahrer vor, der das Geschehen beobachtet und notfalls eingreift. Selbst der mit nur wenig Tempo selbstfahrende Minibus in Salzburg hat einen Fahrer mit an Bord. „Sicherheit hat in Österreich oberste Priorität“, fasst er zusammen. Bevor etwa neue Techniken überhaupt im Echtbetrieb getestet werden, müssen nachweislich 10.000 Testkilometer in Simulatoren gefahren werden, so Zach. Jedoch könne ein Unfall wie in den USA für die Freigabe von Tests nach Einschätzung von Zach ein „extremer Hemmschuh“ sein und diese um Jahre verzögern.

Im realen Umfeld

Die Aufbauphase des „Austrian Light Vehicle Proving Region for Automated Driving“ laufe bisher nach Plan und ohne Überraschungen. Die Gesellschaft arbeitet vorrangig mit den fünf Hauptpartnern zusammen: AVL List, Magna Steyr, Kompetenzzentrum Virtual Vehicle (vif), Joanneum Research und TU Graz.

Magna und AVL betreiben übrigens eigene Teststrecken, die aber ausschließlich für autonom fahrende Autos geschlossen sind. Das ALP.Lab plant bisher mit den einzigen in Österreich zugelassenen Teststrecken im realen Umfeld. Laut Zach wurde erst vor wenigen Wochen im Raum Linz eine weitere Testumgebung namens „DigiTrans“ in Angriff genommen - sie konzentriert sich aber auf autonomes Fahren beim Gütertransport.

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