Steirische Reaktionen auf AHS-Aufnahme-Pläne

Die Pläne von Bildungsminister Heinz Faßmann für ein eigenes „objektives“ Verfahren beim Umstieg in die AHS werden in der Steiermark sehr unterschiedlich beurteilt - je nach Parteizugehörigkeit zustimmend bis ablehnend.

Die ÖVP-FPÖ-Regierung will die Aufnahme ins Gymnasium neu regeln: Bildungsminister Heinz Faßmann will die Aufnahmekriterien für Allgemein Bildende Höhere Schulen verändern - mehr dazu in Tests für Gymnasium in der Kritik (news.ORF.at). In Zukunft soll nicht nur das Halbjahreszeugnis der vierten Klasse Volksschule Kriterium für die Aufnahme in ein Gymnasium sein, sondern auch weitere Tests.

Zu viele Kinder in der AHS

Faktum sei, so die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner, dass derzeit zu viele Kinder den Weg in eine AHS einschlagen: „Tatsache ist, dass zu viele Kinder in eine höhere Schule gehen, die im Prinzip dafür nicht geeignet sind.“

Meixner, sie ist auch stellvertretende ÖVP-Obfrau in der Steiermark, hat daher mit Tests kein Problem, vor allem, weil es diese Tests an den Volksschulen ohnedies schon gäbe: „Bisher wurden die Kinder in der vierten Schulstufe getestet in Deutsch, Mathematik und im Lesen - viele Pädagogen sind der Meinung, dass die dritte Schulstufe besser geeignet wäre, weil man danach noch entwickeln kann.“

Besseren Unterricht, weniger Tests

Nichts von zusätzlichen Tests für Volksschüler hält die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark, Elgrid Messner: „Ich glaube, dass wir genügend Messungen haben mit den Bildungsstandards mit dem Ende der vierten und achten Schulstufe. Ich glaube, dass es besser ist, man macht guten Unterricht und weniger Tests“, so Messner.

Lackner: Zu frühe Entscheidung

Einen ganz anderen Ansatz wählt Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ): Statt über zusätzliche Tests oder neue Aufnahmekriterien an den AHS nachzudenken, sollte man generell das heimische Schulsystem überdenken. „Ich glaube, dass die Ursache für den großen Druck, der auf der Volksschule liegt und der sich natürlich auf die Eltern überträgt, ist, dass wir bereits nach dem vierten Schuljahr die eminent wichtige Entscheidung zu treffen haben, welche Schule ist die richtige für mein Kind“, so Lackner.

Deutlich besser wäre, so Lackner, die gemeinsame Schule bis 14, wie es sie auch in vielen anderen Ländern gibt - ein Modell, das die SPÖ schon seit vielen Jahren propagiert, bisher im Bund aber immer am Widerstand der ÖVP scheiterte.