Auch FPÖ will psychiatrischen Krisendienst

Ein mobiler psychiatrischer Krisendienst könnte Gewalttaten vermeiden, hat Michael Lehofer, ärztlicher Leiter des LKH Graz Süd-West, Ende Februar gemeint. Jetzt fordert auch die FPÖ einen solchen Krisendienst - per Antrag im Landtag.

Ende Februar sprach sich Michael Lehofer gegenüber dem ORF Steiermark für die Einführung eines mobilen psychiatrischen Krisendienstes aus. Anlass waren die Bluttaten in Seiersberg-Pirka und in St. Stefan im Rosental - mehr dazu in Lehofer: Krisendienst statt Blaulicht (27.2.2018).

„Polizei hat andere Aufgaben“

Wenn ein Streit eskaliert und gewalttätig wird, wird derzeit meist die Polizei gerufen. Die Beamten haben zwar die Möglichkeit, die Situation für den Moment zu beruhigen, der Auslöser werde damit aber meist nicht behandelt, meint nun Arnd Meißl, Gesundheitssprecher der FPÖ.

„Die Polizei hat nur beschränkte Handlungsmöglichkeiten und kann eigentlich nur zwei Dinge machen: Erstens kann sie eine Person wegweisen - das löst aber kein Problem. Und zweitens kann sie in Wirklichkeit erst eingreifen, wenn etwas passiert ist. Die Polizei hat andere Aufgaben und verfügt nicht wirklich über die Ausbildung, psychiatrisch tätig zu werden und vielleicht einen Streit zu schlichten“, so Meißl.

Rund um die Uhr

Dafür brauche es laut Meißl einen mobilen psychiatrischen Krisendienst. Dieser solle aus ausgebildeten Fachkräften bestehen und rund um die Uhr mit zwei Personen besetzt sein. „An diesen Dienst sollen sich alle wenden können, die in psychischen Ausnahmesituationen sind. Das geht von extremen familiären Streitigkeiten, die bis zur Gewaltausübung führen können, bis hin zu Personen, die suizidgefährdet sind oder an Panikattacken leiden. Diese Menschen sollen anrufen und den Dienst anfordern können“, sagte Meißl.

Deeskalation

Meißl meint auch, dass gerade in ländlichen Gebieten die Hemmschwelle niedriger sei, Experten anzufordern, als die örtliche Polizei. Die Fachkräfte könnten dann deeskalierend wirken oder Gewalttäter von einer freiwilligen stationären Behandlung überzeugen.

Die FPÖ hat im Gesundheitsausschuss des Landes einen entsprechenden Antrag gestellt. Aus dem Büro von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) hieß es dazu, man werde den Antrag prüfen.