Grundwasserschutz: Bauern fürchten um Existenz

Dicke Luft herrscht zurzeit zwischen einigen steirischen Landwirten und der Politik: Grund ist die neue Düngeverordnung des Landes zum Schutz des Grundwassers, die manche Bauern um ihre Ernte fürchten lässt.

Immer wieder ist das Grundwasser von Graz bis Bad Radkersburg mit teils hohen Nitratwerten belastet. Nun regelt eine neue Verordnung unter anderem, wann und wie viel Gülle ausgebracht werden darf - mehr dazu in Grundwasser: Einschränkungen beim Düngen (14.3.2018).

Das stößt bei vielen Landwirten jedoch auf Widerstand: So kündigten die beiden regionalen Bauernbund-Ortsverbände Wundschuh und Kalsdorf an, sich aufzulösen; auch der Ortsverband Feldkirchen befürchtet, dass die neue Verordnung Landwirte zwischen Graz und Radkersburg in große Schwierigkeiten bringen könnte.

„Wesentlich verkürzte Ausbringungszeiten“

Johann Krois, Landwirt in Feldkirchen bei Graz, sprach von bis zu 2.000 betroffenen Bauern: „Die Probleme werden sicher in den wesentlich verkürzten Ausbringungszeiten liegen, in den wesentlich höher geforderten Lagerkapazitäten. Bis jetzt waren sieben bis acht Monate vorgeschrieben - jetzt sind es zehn Monate, wo ich die Kapazität haben muss, um die Gülle am Hof zu lagern. Vor allem wird auch die Schwierigkeit sein, den Tierbestand von einem bestehenden Betrieb aufrecht erhalten zu können.“

Dünger

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Die neue Düngeverordnung des Landes zum Schutz des Grundwassers schränkt viele Bauern beim Ausbringen der Gülle ein

Auch die Gemüsebauern, die vor allem im Süden von Graz anbauen, wird es treffen, befürchtet Krois: „Der Grazer Krauthäupl oder ähnliche spezielle Sorten, die intensiv bearbeitet werden müssen, sind mit dieser neuen Auflage massiv eingeschränkt. Es könnte der Zeitpunkt kommen, wo sich viele überlegen, ob das noch einen Sinn macht.“

Bekenntnis der Politik gefordert

Markus Hillebrand, Gemüsebauer in Zettling, bestätigte, dass sich manche Betriebe aufgrund der neuen Düngeverordnung schwertun könnten: Er fordert von der Politik vor allem mehr regionale Wertschätzung für die Bauern und ein Bekenntnis dazu, die regionale Versorgung über alle Parteigrenzen hinweg abzusichern.

Laut Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) werde die Verordnung nicht mehr zurückgenommen - „aber es gibt einen Silberstreifen am Horizont, dass es da und dort nach entsprechenden Nachweisen Verbesserungen geben kann. Diese Zusage haben wir von den Wasserverbänden“. Die nächsten vier Jahre wird geprüft, ob die Nitratbelastung im Grundwasser mit der neuen Verordnung tatsächlich gesenkt werden kann.