Weiterhin Regress bei 24-Stunden-Pflege

Seit der Abschaffung des Vermögensregresses ist der Zustrom zu den Pflegeheimen stärker als vorher. Kommt jemand ins Heim, werden Mehrkosten durch Steuergeld bezahlt – bei Pflege zu Hause nicht. Das soll so bleiben, heißt es vom Land.

Das finanzielle Ungleichgewicht zwischen Pflege im Heim und Pflege zu Hause ist durch die Abschaffung des Vermögensregresses größer geworden. In der Steiermark werden rund 70 Prozent der Pflegefälle zu Hause versorgt. Hat jemand eine 24-Stunden-Betreuung, decken Pension, Pflegegeld und der Bundeszuschuss die Kosten dafür nicht ab. Für alles weitere muss man selbst aufkommen. Bei Heimbewohnern wird nicht mehr auf das Ersparte zugegriffen – für Mehrkosten kommt hier der Steuerzahler auf.

Drexler sieht Wallner-Vorstoß kritisch

Diese Begünstigung soll es auch für die 24-Stunden-Pflege zu Hause geben, fordert der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) – mehr dazu in 24-Stunden-Pflege: Wallner-Vorstoß (vorarlberg.ORF.at). Wallner sieht es als unlogisch an, dass die an und für sich teurere Variante der Betreuung – die Heimpflege – durch die bundesweite Abschaffung des Pflegeregresses plötzlich billiger werde als die Pflege zu Hause. Der Pflegeregress solle deshalb auch bei ambulanter Pflege abgeschafft werden.

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Regress für Pflege daheim abschaffen?

Soll der Regress auch für die 24-Stunden-Pflege daheim abgeschafft und diese durch die öffentliche Hand finanziert werden? Georg Altziebler ging der Frage nach.

Der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) meint dazu, es sei natürlich widersinnig, dass die komplexeste und teuerste Versorgung, nämlich die Unterbringung im Heim, gratis ist. Eine Abschaffung des Regresses für die 24-Stunden-Pflege sieht Drexler aber skeptisch: „Ich glaube, flächendeckend wäre das eine finanzielle Herausforderung für das Land, die ich mir zum derzeitigen Zeitpunkt nicht vorstellen kann.“

Keine Möglichkeit für Gratis-Angebot

„Wir sind jetzt noch in den Verhandlungen, wie der Bund die Abschaffung des Vermögensregresses für die Unterbringung in den Pflegeheimen finanzieren wird – immerhin geht es da um 80 bis 100 Millionen Euro. Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit, jetzt gleich das nächste Gratis-Angebot zu schnüren“, so der Gesundheitslandesrat.

Land senkt Tarife um ein Viertel

Bei der Volkshilfe ist man der Ansicht, dass viele Pflegebedürftige gar keine 24-Stunden-Betreuung nehmen würden, wenn die mobilen Dienste leistbarer wären. Geschäftsführer Franz Ferner wünscht sich daher, dass mehr Geld in Hauskrankenpflege und Heimhilfe fließt: „Da gehört reininvestiert, da gehört geschaut, dass wir die Eigenbeiträge, die auch dort die Menschen zahlen müssen, gesenkt werden, damit sie sich mehr Stunden leisten können und länger zu Hause bleiben können.“

Das Land Steiermark wird die Tarife für die mobilen Dienste ab 1. Juli tatsächlich um ein Viertel senken, sagt Drexler. Damit könne man sich für das gleiche Geld mehr Pflegestunden leisten. Zur Finanzierung der Pflege insgesamt wünsche sich der Landesrat eine differenzierte Debatte.