Streit um Löhne: Gastgewerbe ist Problembereich

Wegen nicht ausbezahlter Löhne und Gehälter musste die Arbeiterkammer im Vorjahr am häufigsten einschreiten. Eine Problembranche ist das Gastgewerbe. Insgesamt konnten rund 63 Millionen Euro hereingebracht werden.

Mehr als 226.000 Auskünfte wurden von der Arbeiterkammer (AK) im Vorjahr erteilt – das geht aus der Leistungsbilanz für 2017 hervor. Im Bereich des Arbeitsrechts wurden 1.427 Klagen eingebracht.

Beratungen bei Firmenpleiten rückläufig

In den meisten Fällen ging es um nicht ausbezahlte Löhne und Gehälter, gefolgt von Sonderzahlungen, Urlaubsersatzleistungen und Überstunden. An der Spitze der Problembranchen standen laut AK im Vorjahr wieder das Gastgewerbe, gefolgt vom Handel, Leiharbeit, Transport und Branchen ohne Kollektivvertrag.

Im Sozialrecht wurden rund 2.100 Klagen eingebracht, um Pflegegeld oder Pensionen zu erstreiten. Zurückgegangen sind nach dem Rekordjahr 2016 die Beratungen bei Unternehmensinsolvenzen. Im Vorjahr wurden von der AK 2.620 Unternehmen, die in die Pleite schlitterten, vertreten – die größte war jene der SFL Technologies GmbH mit Sitz in Stallhofen mit rund drei Mio. Euro Forderungen der 186 Beschäftigten – mehr dazu in SFL Technologies: Sanierungsplan angenommen (8.2.2018).

Miet-Probleme als Dauerbrenner

Beim Konsumentenschutz bleiben das Online-Shopping, Flugreisen, Kredite, aber auch Probleme von Mietern die Dauerbrenner, sagt Arbeiterkammerdirektor Wolfgang Bartosch: „Insgesamt haben wir eine schöne Summe von 63 Millionen Euro zu Gunsten der Arbeiternehmer hereinbringen können. Ich möchte nur anmerken, dass wir jährlich über 60 Millionen Euro an Kammerumlagen einnehmen. Also das heißt, wir haben mehr eingenommen als abgezogen worden ist. Und hier gelingt es uns in 90 Prozent der Fälle, auch einen Erfolg zu Gunsten der Arbeiternehmerinnen letztendlich zu erreichen.“

Arbeiterkammer

AK Stmk Graf

Arbeiterkammerdirektor Wolfgang Bartosch und AK-Präsident Josef Pesserl mit dem Leistungsbericht 2017

Rund vier Millionen Euro brachten die Beratungen im Steuerrecht, der Großteil davon entfiel auf die Steuerspartage, die laut AK auch heuer wieder ein großer Erfolg waren und mit 3,7 Mio. Euro die Summe von 2017 übertreffen werden.

Kritik an rauem Wind aus Wien

Die Erfolgsbilanz nutzte der steirische Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl am Mittwoch auch, um die Wichtigkeit der Sozialpartner zu betonen. Pesserl reagierte deutlich auf den rauen Wind und die Kritik, die gegenwärtig aus Wien komme: „Diese Attacken, die da von Seiten der Politik kommen und teilweise auch aus Kreisen der Wirtschaft, die haben in Wahrheit, und das kann man ganz klar ansprechen, nur eines zum Ziel: die Möglichkeiten der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer, ihre Interessen wirkungsvoll wahrnehmen zu können, zu schwächen. Darum geht es und dem werden wir ganz sicher entgegen treten.“

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