Osteransprache von Wilhelm Krautwaschl

„Er ist auferstanden!“(Mk 16,6a). Diese Botschaft hat sich von Jerusalem aus über die Jahrhunderte herauf in die ganze Welt verbreitet. Es ist die frohe Botschaft schlechthin.

Ja, das Evangelium von Jesus Christus, dem Lebendigen, ist auch bei uns seit über 1000 Jahren verkündet und angenommen worden: Vor 800 Jahren wurde auf dem Gebiet der heutigen Steiermark die Diözese Seckau gegründet. An vielen Orten wird seither Kirche gelebt. Dafür können und dürfen wir dankbar sein, ohne dabei so manche Verirrungen und Sünden auszublenden. Denn die innerste Mitte unseres christlichen Glaubens ist unauslöschbar: Christus ist auferstanden!

Viele Menschen unserer Heimat leben Kirche und tragen die Botschaft des Evangeliums ins Heute. Wir bezeugen eine Hoffnung, die nicht erlischt, zeigen einen Weg, der Orientierung gibt, Freude, die ansteckt, eine Perspektive, die Leben eröffnet. Als katholische Kirche in der Steiermark tragen wir das österliche Licht, den Auferstanden, in unsere Zukunft. Das meinen wir mit dem Motto unseres Jubiläumsjahres „Zukunft säen“.

Unter der Generalfrage „Glauben wir an unsere Zukunft?“ wird es an verschiedenen Orten unserer Diözese in den kommenden Wochen vielfältige Veranstaltungen geben. Unter „Zukunft“ verstehen wir freilich nicht nur die vor uns liegende Geschichte, sondern auch – oder eigentlich vorerst – den, der auf uns zukommt: „Glauben wir an ihn, den uns entgegenkommenden Gott?“

Wilhelm Krautwaschl

Katholische Kirche Steiermark/Schiffer

Was uns als Kirche ausweist, wird als Frage auf acht „Bühnen“ in die Öffentlichkeit getragen. Dort werden Herausforderungen, die uns diese Welt aufgibt, in Diskussionsbeiträgen, Musik und anderen Darstellungen angesprochen und erörtert. Die Geschichte durch die Jahrhunderte – unser Erbe und zugleich unser Auftrag – wird in Ausstellungen an für die Diözese historischen Orten wie Seckau, Seggau, Admont und Graz aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet.

Besonders erfreulich sind dabei die Kooperationen, die wir mit dem Kunsthaus Graz, dem FH-Joanneum, der Akademie Graz u. a. schließen durften.

„Dort aber, wo Liebe sich erfreut, ist Fest“ In unserer Landeshauptstadt Graz wird am 23. und 24. Juni 2018 dieses Wort mit Leben erfüllt werden. Am „Platz der Versöhnung“, wo schon der steirische Katholikentag 1981, die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 wie manch anderes liturgisches Fest begangen wurden, feiern wir am Sonntag festlich die heilige Messe. Die Welt sehnt sich nach der ewigen Liebe, die für uns in Gottes Sohn Mensch geworden ist. In diese Welt hinein verkünden wir die frohe Botschaft: Christus ist auferstanden! Feiern wir beim Festgottesdienst das Leben und teilen wir die Freude darüber beim anschließenden Begegnungsfest mit allen Menschen!

Die Gesellschaft, ja, unsere Welt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit atemberaubender Geschwindigkeit verändert, doch die Zusage des Auferstandenen, seine Botschaft des Lebens, sät fortwährend Zukunft aus. Das ist die „Freude des Evangeliums“, wie sie uns beispielhaft von Papst Franziskus ins Bewusstsein gerufen wird. Die Botschaft des Engels in der Ostererzählung „Fürchtet euch nicht, denn er ist auferstanden!“(vgl. Mt 28,5f.) ruft auch der Auferstandene selbst seiner Kirche für die Zukunft zu: „Fürchtet euch nicht!“

Das Zukunftsbild der Diözese, das uns in unser neuntes Jahrhundert begleitet, kann helfen, die Freude an Gott neu zu entdecken und zu vertiefen. Dort heißt es u. a.: Wir sind mit den Menschen von heute auf der Suche nach Gott, und wir begegnen IHM besonders in der Liebe zu den Armen und den Benachteiligten. Daher setzen wir in diesem Jubeljahr auch nachhaltig soziale Initiativen.

Kirche wird in unserer Diözese in der kommenden Zeit auch neue Glaubens- und Lebensräume suchen und neue vielgestaltige Erfahrungen eröffnen.

Wir alle sind durch Taufe und Firmung berufen, die Kirche mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen und Begabungen mitzuformen; die Priester, Diakone und Ordensleute leben ihre Berufung aber in besonderer und für die Kirche unverzichtbarer Weise. In der Feier der Sakramente, der Gottesdienste, dem lebendigen Zeugnis im Alltag und dem Dienst an den Menschen dürfen wir alle „Kirche“, der „Leib Christi“ sein. Die „Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“.Säen wir daher als katholische Kirche in der Steiermark, als Diözese Graz-Seckau, Zukunft aus! Und stärken wir einander auf dem Weg dorthin mit dem Gebet für unsere Diözese!

Gott, Ursprung und Quell allen Lebens.
Wir danken dir für dein Wort,
das Leben schafft, ermutigt und aufrichtet.
Öffne unsere Ohren,
um uns immer neu von dir ansprechen zu lassen.
Herr Jesus Christus,
du rufst uns in deine Nachfolge – zu einem Leben in Fülle.
Wir danken dir für die Menschen,
die uns das Leben nach deinem Vorbild gelehrt haben.
Öffne unseren Mund,
um von deiner Botschaft zu erzählen.
Heiliger Geist,
deine Gegenwart erfüllt die ganze Schöpfung.
Wir danken dir, dass du die Kirche in der Steiermark herausrufst,
sie belebst, und immer wieder erneuerst.
Öffne unsere Herzen und entzünde in uns und durch uns das Feuer deiner Liebe.
Amen.

Die Osteransprache von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl können Sie auch hier nachhören:

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