Pflegeheime zunehmend in privater Hand

Die steirische Pflegeheimlandschaft ist in Bewegung geraten: Schon mehr als die Hälfte aller 222 Pflegeheime sind in privater Hand - Tendenz steigend. Dabei werden Pflegeheimgruppen vermehrt von internationalen Ketten übernommen.

Die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen steigt: Der Regress ist weg, und zwei berufstätige Partner - wie heute üblich - können familiäre Pflege nur schwer übernehmen. Für die Sozial- und Gesundheitssprecherin der ÖVP im Landtag, Barbara Riener, ist daher klar: „Wir brauchen alle, um den Bedarf - nach dem Bedarf- und Entwicklungsplan 2025 haben wir auch die Zahlen - gut decken zu können.“

Zum Nachhören:

Für „Radio Steiermark“ hat Redakteur Günter Encic zur Situation nach der Abschaffung des Pflegeregresses recherchiert:

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„Größe kann helfen“

Ein Drittel der privaten Pflegeheime wird von gemeinnützigen Organisationen geführt, die ihre Gewinne im Unternehmen lassen müssen, zwei Drittel der privaten Heime haben diese Vorgabe nicht. Ähnlich wie bei den gemeinnützigen Pflegeheimen kommen da die Großen immer mehr ins Spiel: So ist etwa die steirische Sanlas-Gruppe ein Gesundheitscluster mit weit über 1.000 Betten, die österreichweit agierende SeneCura-Gruppe ist überhaupt gleich sieben Mal so groß wie Sanlas. Hinter der SeneCura-Gruppe steht wiederum ein französischer Pflegeheimkonzern, der EU-weit agiert, größter Einzelaktionär ist der staatliche kanadische Pensionsfonds.

SeneCura-Geschäftsführer Anton Keller sagt, die Größe könne helfen, Kosten zu senken: „Jetzt macht die Größe natürlich einiges an Vorteilen, keine Frage. Ich spreche das Einkaufsvolumen an, ich spreche natürlich auch Synergieeffekte an.“

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APA/Barbara Gindl

Schon mehr als die Hälfte aller 222 Pflegeheime sind in privater Hand

Der Obmann des Verbands steirischer Alten-Pflege und Betreuungsheime, Walter Dolzer, meint, grundsätzlich sei nichts gegen internationale Investoren einzuwenden, „eine Ausnahme wäre, wenn der private Investor sich eine so hohe Rendite vorstellt, dass sie nicht erwirtschaftbar ist“.

Durch Tagsatz „nicht so lukrativ“

ÖVP-Sozialsprecherin Barbara Riener weist in diesem Zusammenhang auf die gesetzlichen Vorgaben und Kontrollen hin, die Garant dafür seien, dass reine Finanzinvestoren die Pflegeheime nicht aussaugen können: „Der wichtigste Ansatz ist der Tagsatz, und insofern ist es, so glaube ich, nicht so lukrativ für Große, dass sie sich weiter ausbreiten.“ Die SeneCura-Gruppe rechnet übrigens damit, dass die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen bis 2030 um ein Fünftel steigen wird.