AUVA-Auflösungspläne sorgen für Wirbel
Eine mögliche Auflösung der AUVA könnte auch für die Steiermark negative Auswirkungen haben, so die AUVA, denn hier würden die Patientenzahlen in den beiden Unfallkrankenhäusern in Kalwang und Graz stetig steigen - vor allem seit der Schließung der Unfallchirurgie-Abteilungen an den Landeskrankenhäusern in Deutschlandsberg und Voitsberg. Derzeit versorgen die Krankenhäuser in Graz und Kalwang sowie das Rehabilitationszentrum in Tobelbad pro Jahr 12.000 Menschen stationär und über 60.000 ambulant.
„Patienten müssen weiter versorgt werden“
AUVA-Obmann Anton Ofner: „Sollte es zu einer Auflösung der AUVA kommen, wäre es vollkommen ungeklärt, unter welchem Träger diese Häuser weiter bestehen könnten. Selbstverständlich besteht hier die Gefahr, dass auch einzelne Einrichtungen geschlossen würden, das erzeugt jetzt keinen volkswirtschaftlich positiven Effekt, und versorgungstechnisch schon überhaupt nicht, denn die Patienten müssten ja nach wie vor behandelt werden, die wandern ja deshalb nicht aus.“
Gesundheitsfonds rechnet mit Mehrkosten
Die Unfallkrankenhäuser sind auch im steirischen Gesundheitsplan eingebunden. Welche Auswirkungen ein mögliches Ende der AUVA für die Steiermark habe, könne man derzeit nicht sagen, heißt es dazu vom Gesundheitsfonds Steiermark - man gehe aber auf jeden Fall davon aus, dass es für das Land teurer werde; mögliche Auswirkungen müssten erst berechnet werden.
Arbeit an Einsparungskonzept
Auch die Tasache, dass in den Unfallkrankenhäusern inzwischen mehr Freizeit- als Arbeitsunfälle behandelt werden, müsste besser abgegolten werden, so Ofner: „Ob das jetzt ein Unfall mit einem Stapler war oder ein Beinbruch beim Skilauf - in beiden Fällen ist es im Interesse des Arbeitgebers, den Mitarbeiter sehr rasch wieder im Unternehmen verfügbar zu haben. Dafür sorgen wir mit unseren hochspezialisierten eigenen Einrichtungen.“ Bei der AUVA, so Ofner, arbeite man nun weiter an einem Einsparungskonzept.
Reaktionen: Entsetzen und „Erpressung“
Entsetzt von den Plänen ist der steirische Nationalratsabgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Es gehe hier nicht nur um die Versorgung und Rehabilitation von Unfallopfern, sondern auch um Präventionsarbeit, sagte er.
Debatte: Wo krankt es im Gesundheitssystem?
„Erpressung“ nennt es der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ): Er kritisiert, dass es entweder eine massive Einsparung geben muss oder die AUVA wörtlich „zerschlagen“ wird - das Sparprogramm würde unweigerlich Leistungseinbußen mit sich bringen.
FPÖ: „Panikmache“ und „Beißreflex“
„Der parteipolitische Beißreflex, ohne Kenntnis von Fakten einmal auf Verdacht auf die Bundesregierung zu schimpfen, ist unseriös und fällt wohl unter die Kategorie ‚Panikmache‘. Es ist bekanntlich vorgesehen vor allem im Bereich der Verwaltung zu sparen und nicht bei der Versorgungsstruktur“, reagierte darauf am Freitag FPÖ-Gesundheitssprecher Arnd Meißl.
AUVA-Zukunft höchst unsicher
Die Auflösung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) stellte bereits das ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramm in Aussicht - nun ließ auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) wissen, dass die Tage der AUVA wohl gezählt seien. 500 Mio. Euro müsste die Versicherungsanstalt einsparen, um ihre Eigenständigkeit zu erhalten; das hält die Sozialministerin für unwahrscheinlich - mehr dazu in AUVA-Zukunft lässt Wogen hochgehen (news.ORF.at).