Legionellen: Maßnahmen für Waschanlagen

Nach dem Legionellen-Alarm in oststeirischen Waschanlagen hat das Land gemeinsam mit Experten einen Maßnahmenkatalog erstellt, der in Kürze vorgelegt wird. Auch die Anlagenbetreiber ergriffen erste Maßnahmen.

In den vielen steirischen Autowaschanlagen herrscht nach dem langen schneereichen Winter Hochbetrieb. Doch Ende Februar bekam der Ruf dieser Waschanlagen Kratzer, als bekannt wurde, dass sich im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld zwei Männer beim Autowaschen mit den gefährlichen Legionellen-Bakterien infizierten und schwer erkrankten - mehr dazu in Krank durch Autowäsche: Gefahr von Legionellen (28.2.2018).

Krisenstab und Maßnahmen

Das Land richtete daraufhin einen Krisenstab ein. Gemeinsam mit Experten wird gerade ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das in Kürze den Betreibern und Herstellern solcher Waschanlagen vorgelegt wird. Die Wirtschaftskammer schätzt, dass es in der Steiermark rund 300 Selbstbedienungswaschanlagen gibt.

Bescheid in ein bis zwei Wochen

Anders als beim Trinkwasser oder beim Wasser im Krankenhaus gibt es bei Waschwasser keine technischen Normen hinsichtlich Einhaltung der Keimbelastung. Das Land Steiermark erarbeitete in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Arbeitsinspektorat, Medizinern und Technikern entsprechende Vorgaben und Richtwerte, an die sich Hersteller und Betreiber von Waschanlagen künftig halten müssen - über die Ergebnisse werden die Betreiber in den nächsten ein bis zwei Wochen mittels Bescheid informiert.

„Die Gesundheit geht vor“

Harald Pfleger, Spartenvertreter in der Wirtschaftskammer und selbst Betreiber einer solchen Anlage, sagte, die Vorfälle in Hartberg seien die ersten in Österreich gewesen und hätten auch die Waschanlagenbetreiber vor völlig neue Herausforderungen gestellt: „Wir warten auf diesen Wert. Ich freue mich auch darüber, wenn wir dann auch Richtwerte haben. Die Gesundheit geht voran, das ist das Wichtigste.“

Grenzwerte sind einzuhalten

Die Anlagenbetreiber müssen laut dem Land dann nicht nur diese Grenzwerte einhalten, sondern die Anlagen künftig auch periodisch warten und diese Wartung dann nachweisen. „Wenn das sein muss, dann wird man das machen, keine Frage“, so Pfleger. In welchem Zeitraum diese Wartungen sein müssen, soll ebenfalls behördlich festgelegt werden. Die Wartungsmaßnahmen können je nach Anlagentyp unterschiedlich sein, etwa thermisch, also mit Heißwasser, oder chemisch.

Großes Problembewusstsein

Das Problembewusstsein sei in der Branche sehr groß, hieß es auch aus der zuständigen Landesabteilung: Viele hätten von sich aus die Behörden um Überprüfung ihrer Anlage gebeten und schildern das jetzt mit dem Hinweis „legionellenfrei“ aus. Laut Harald Pfleger kostet den Betreiber solch eine Überprüfung um die 1.000 Euro. Fest steht aber schon jetzt: Legionellenfrei kann Waschwasser gar nie sein, denn sogar Trinkwasser ist, wenn auch nur in geringsten Mengen, mit Legionellen belastet.