Nach Verkehrschaos: Appell an Autofahrer

Nach dem Verkehrschaos Donnerstagabend in Graz appellieren die Einsatzkräfte, sich gerade in solchen Ausnahmesituationen an die Verkehrsregeln zu halten: Verstopfte Kreuzungen sind da etwa für die Rettungsfahrer ein großes Problem.

Ein Unfall auf der Pyhrnautobahn (A9) sorgte Donnerstagnachmittag in Graz für ein Verkehrschaos: Bei Seiersberg war ein Lkw umgekippt; es folgten ein gewaltiger Stau und mehrere Folgeunfälle - mehr dazu in Verkehrschaos in Graz nach Unfall auf A9.

„Fürchterlich für jeden Einsatzfahrer“

Vor allem an vielen Kreuzungen in Graz hakte es gewaltig: Trotz Stau beharrten zahlreiche Autofahrer während der Grünphase auf ihr Recht und blockierten in der Folge alles. Für das Rote Kreuz seien solche verstopften Kreuzungen immer öfter eine Herausforderung, sagt Pressesprecher August Bäck: „Wir haben alle 57 Sekunden in der Steiermark einen Einsatz. Wenn man das herunterbricht auf den Großraum Graz, kann man sich vorstellen, wie viele Rettungsfahrzeuge in der Stadt unterwegs sind - und wenn es zu einer Ausnahmesituation kommt, ist das fürchterlich für jeden Einsatzfahrer, wenn man denkt, dass vielfach oft jede Sekunde zählt, bis der Patient, der ohnehin sehr belastet ist durch den Transport, in einer Klinik ankommt.“

Bewusstseinsbildung notwendig

Es sei fatal, wenn Einsatzkräfte in so einem Trubel festgehalten werden, sagt auch Ingo Mayer von der Grazer Berufsfeuerwehr. Das passiere aber auch im normalen Berufsverkehr - eine Bewusstseinsbildung bei den Autofahrern wäre daher wichtig, so Mayer: „Was man auf den Autobahnen in den letzen Jahren sehr massiv beworben hat, nämlich an die Rettungsgasse zu denken und daran zu denken, wenn es einen Stau gibt, dass man eben sein eigenes Auto wegfahren kann, damit Einsatzkräfte durchkommen - das ist, glaube ich, im städtischen Bereich gerade in Kreuzungsbereichen noch nicht so sehr im Bewusstsein - dass man sagt, ich stehe nicht nur hier, sondern was mach’ ich, wenn ein Einsatzfahrzeug kommt, wie schaff’ ich eine Rettungsgasse in der Kreuzung oder in der Stadt.“

„Disziplin und Eigenverantwortung gefragt“

Eine lückenlose Überwachung der Kreuzungen sei nicht möglich, so der Pressesprecher des Landespolizeikommandos, Leo Josefus - er appelliert an die Disziplin der Autofahrer: „Oft ist es so, dass teilweise die Pkw- und Fahrzeuglenker bewusst Verkehrsregeln missachten, andererseits ist es so, dass sie schlichtweg überfordert sind - aber prinzipiell sind da schon Disziplin und Eigenverantwortung gefragt.“ Die Autofahrer sollten mehr Zeit einplanen und Rücksicht nehmen, so Josefus.