Wohnbau-Energiewende: Steiermark Schlusslicht

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat bereits zum zweiten Mal untersucht, wie gut die Bundesländer die geplante Energiewende im Gebäudebereich umsetzen - und die Steiermark ist dabei Schlusslicht.

Der Anteil an Ölheizungen konnte in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel reduziert werden - sieht Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, den Willen zur Veränderung vorhanden, dennoch gebe es in allen Bundesländern Nachholbedarf: „Wir haben etwa 700.000 Ölheizungen, die wir rasch ersetzen müssen, und auch bei der Sanierungsrate haben wir in den letzten Jahren massive Einbrüche erlebt - das heißt, auch hier sollte jedes Bundesland eine Sanierungsoffensive planen.“

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ORF

Laut dem Energiecheck von GLOBAL 2000 sind die vorbildlichsten Bundesländer Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg - die Steiermark ist gemeinsam mit dem Burgenland Schlusslicht. Bei der thermischen Sanierung liegt man demnach mit 0,3 Prozent deutlich unter der anvisierten Drei-Prozent-Marke, auch der Anteil an Erdgasheizungen steigt in der Steiermark an.

Klimakoordinatorin: „Nicht ganz nachvollziehbar“

Für die Klimakoordinatorin des Landes, Andrea Gössinger-Wieser, sind einzelne Kritikpunkte angebracht, insgesamt sei die Steiermark aber auf einem guten Weg: „Ich kann das für die Steiermark nicht ganz nachvollziehen, da wir gerade im Gebäudebereich in den letzten Jahren eine deutliche Reduktion der Treibhausemissionen erzielen konnten - beispielsweise gegenüber dem Jahr 2005 fast 50 Prozent Emissionsminderung.“ Damit sei der Gebäudebereich als CO2-Verursacher hinter Verkehr und Landwirtschaft auf Platz drei gerückt.

„Treibhauseffekt nicht einziges Kriterium“

Seit Anfang des Jahres fördert das Land erneut den Umstieg auf erneuerbare Energien mit bis zu 5.000 Euro. Den vergleichsweise hohen Anteil an Erdgasheizungen erklärt Gössinger-Wieser mit der Feinstaubproblematik, „weil im Feinstaubbereich Erdgas einen positiven Effekt zeigt. Für den Treibhauseffekt ist das natürlich nicht optimal, aber auch andere Umweltkriterien müssen berücksichtigt werden, und daher kann es sein, dass aufgrund der Feinstaubproblematik der Anteil der Erdgasheizungen etwas höher liegt“.

Auch Bund gefordert

Derzeit sei man dabei, den Aktionsplan für die Klima- und Energiestrategie des Landes vorzubereiten, man würde sich aber mehr Unterstützung durch den Bund wünschen, so die Klimakoordinatorin. Auch GLOBAL 2000 fordert von der Bundesregierung eine Kurskorrektur in Sachen Klimaschutz.

Seitinger: „Parameter irreführend“

Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) wies die Kritik zurück: Die Parameter der Untersuchung seien irreführend, so der für den Wohnbau in der Steiermark zuständige Landesrat, zudem sei etwa das Verbot von Ölheizungen bei Neubauten von GLOBAL 2000 ignoriert worden. Seitinger fordert zudem eine ökologische Steuerreform, die jedem zu Gute kommt, der sich aktiv am Klimaschutz beteiligt.

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