MedUni-Kongress über Primärversorgung

Wie könnte die Primärversorgung in den Regionen funktionieren – darüber diskutieren ab Freitag Experten bei einem Kongress an der MedUni Graz. Es geht vor allem um das Modell von Primärversorgungs-Netzwerken.

Die Primärversorgung soll in Österreich in Zukunft in Form von Zentren oder Netzwerken abgedeckt werden. Da man aber nicht in jede kleine Gemeinde ein Primärversorgungszentrum hinstellen kann, müsse man vor allem in ländlichen Regionen auf Netzwerke setzen, so Stefan Korsatko von der MedUni Graz.

Zusammenarbeit von mehreren Hausärzten

„Das sind verbindliche Zusammenarbeitsformen von beispielsweise Hausärzten mit Kassenvertrag aus drei verschiedenen Gemeinden. Sie bieten an verschiedenen Standorten, aber bestens vernetzt, gemeinsam mit Pflegekräften, Diätologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und anderen Gesundheitsberufen die medizinische Grundversorgung“, so der Allgemeinmediziner, der auch der Bundessprecher des Österreichischen Forums für Primärversorgung ist.

Vertreter stellen Konzept vor

International würden solche Netzwerke schon bestens funktionieren. Der Grazer Kongress, der bis Samstag dauert, biete die Möglichkeit zu sehen, wie Patienten in Primärversorgungsnetzwerken in Deutschland, Slowenien, Belgien oder Großbritannien behandelt werden. Vertreter erster solcher österreichischer Netzwerke wie im Salzburger Tennengau oder der Region rund um den Wallersee werden aus der Praxis heraus die Herausforderungen solcher Netzwerke vorstellen und diskutieren.

Eine steirische Delegation rund um Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) besuchte im Mai des Vorjahres Primärversorgungszentren in den Niederlanden, um sich Tipps und Anregungen zu holen - mehr dazu in Primärversorgung: Steirer holten Tipps in Holland (6.5.2017).

Neue Vergütungsmodelle gefordert

Die rechtliche Grundlage für Primärversorgungszentren oder –netzwerke soll ein neuer, bundesweit einheitlicher und eigenständiger Primärversorgungs-Gesamtvertrag bilden, der zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Österreichischen Ärztekammer abgeschlossen wird und zu Jahresbeginn für Mitte des Jahres angekündigt wurde. Darin sollen unter anderem das Mindestleistungsspektrum, Regelungen über die Grundsätze der Vergütung und die Ausgestaltung der Honorarvereinbarungen enthalten sein. „Es muss allerdings eine neue spannende Honorierung mit neuen Pauschalen und alternativen Vergütungsmodellen geben, sonst ist die Sache zum Scheitern verurteilt“, so Korsatko.

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