Amtsmissbrauch: Polizist vor Gericht

In Graz ist am Montag ein Polizist vor Gericht gestanden: Er soll nach einem Verkehrsunfall keinen Alko-Test beim Unfalllenker durchgeführt haben; zudem soll er an diesem Tag noch weitere Verfehlungen begangen haben.

Der Polizist ist seit dem Vorfall im Sommer des Vorjahres suspendiert - beim Prozess am Montag wirkte er geknickt, immer wieder blickte er zu Boden, immer wieder schüttelte er den Kopf.

Kein Alkotest nach Motorradunfall

Im Juli 2017 führte er nach einem Motorradunfall beim Unfalllenker keinen Atemlufttest durch. Als er angewiesen wurde, im Krankenhaus einen solchen Test nachholen zu lassen, rief er dort an - doch der Unfalllenker war schon wieder entlassen worden, womit der Fall für den Polizisten erledigt war.

„Das war dumm“

Die Staatsanwaltschaft warf dem Polizisten vor, dass er wissen hätte müssen, dass dem nicht so sei: Er hätte seine Dienststelle informieren müssen, dass kein Test durchgeführt werden könne. „Ich wollte anrufen, habe es aber vergessen. Das war dumm. Das darf nicht passieren“, so der Angeklagte am Montag.

„Es gab dann an diesem Tag noch eine andere Sache“, sprach der Richter nur indirekt eine Amtshandlung in einem Laufhaus an und meinte: „Die Geräuschkulisse rundherum tut mir fast mehr weh", so der Richter, aber was er privat mache, sei seine Angelegenheit. „Ich schäme mich dafür, das können sie mir glauben“, antwortete der Polizist.

Urteil: 2.500 Euro Buße

Der Anwalt des Angeklagten sprach beim Prozess auch die Alkoholsucht des Mannes an. Nach dem Zwischenfall im Juli 2017 habe der Angeklagte aber eine Therapie begonnen und sei seither auch trocken. Der Polizist ist suspendiert, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Die Verhandlung am Montag endete mit einer Diversion: Der Angeklagte muss 2.500 Euro bezahlen.