Krankenkassen: Viele Leistungen vereinheitlicht

Angefeuert durch die derzeitige Privilegien-Debatte drängt die Bundesregierung auf eine Reform des Sozialversicherungswesens. Schon jetzt sind viele Leistungen der Krankenkassen vereinheitlicht und harmonisiert.

Seit Jahresbeginn sind 18 von insgesamt 23 Leistungen in allen Bundesländern und bei allen Versicherungsträgern gleich: Für die insgesamt 970.000 GKK-Versicherten in der Steiermark bedeutet das bei vielen Leistungen einen niedrigeren Selbstbehalt bzw. höhere Zuschüsse.

Wo Versicherte profitieren

Vor allem im Bereich der Zahngesundheit übernimmt die steiermärkische Gebietskrankenkasse seit Anfang des Jahres einen deutlichen höheren Teil der Kosten: Der Selbstbehalt für abnehmbare Zahnspangen beispielsweise ist von 50 Prozent auf 30 Prozent gesunken, für gravierende Fehlstellungen gibt es ohnehin die Gratiszahnspange; der Selbstbehalt für Prothesen oder Kronen wurde um die Hälfte auf 25 Prozent gesenkt.

Auch bei der Anschaffung von Kontaktlinsen profitiert der Versicherte seit Anfang des Jahres: Die Höchstgrenze für Zuschüsse wurde hier von 498 Euro auf 1.328 Euro angehoben. Zur Gänze weggefallen sind die Kosten für medizinisch notwendige Transporte, für die 11,70 Euro bezahlt werden musste.

Angleichung gelungen

Damit gelang die Angleichung an andere Bundesländer in vielen Bereichen, sagt GKK-Generaldirektorin Andrea Hirschenberger: „Zum Teil haben sie mehr bezahlt, zum Teil weniger als in anderen Bundesländern. Das waren so aufgrund unterschiedlicher Vertragssituationen unterschiedliche Entwicklungen, und diese wurden jetzt auf eine Linie gebracht.“

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Für die steiermärkische Gebietskrankenkasse bedeutet das Mehrkosten im mehrstelligen Millionenbereich, die durch die sogenannte Leistungssicherungsrücklage gedeckt werden.

„Dieselben Leistungen für die gleichen Beträge“

Als ersten Schritt in Richtung geplanter Fusion der Sozialversicherungsträger will Hirschenberger die Leistungsharmonisierung jedoch nicht verstanden wissen: „Wichtig für die Versicherten ist natürlich, dass sie für die gleichen Beiträge dieselben Leistungen erhalten. Aber es ist genauso wichtig, wie sich unser System weiterentwickelt, und da braucht es schon entsprechende Köpfe in den Kassen, und hier haben sich die Länderstrukturen - aufgrund der Kenntnisse über das Land und die Nähe zu den Systempartnern - sehr bewährt.“

Unterschiedliche Leistungen gibt es noch im Bereich der Physiotherapie, Psychotherapie, Hörgeräte und Schuheinlagen - für diese Teilbereiche soll noch heuer eine einheitliche Lösung ausverhandelt werden.

Hauptverband geht in die Offensive

Nach der geharnischten Regierungskritik ging der Hauptverband am Mittwoch in die Offensive: Das stimme alles nicht, so die Sozialversicherung. Medien hatten etwa von ÖVP-FPÖ-Kritik an der Veranlagung von Geldern und an Privilegien berichtet. Bei kritisierten Geldern etwa handle es sich um gesetzlich vorgeschriebene Rücklagen, wies der Hauptverband die Vorwürfe detailliert zurück. Mit „haltlosen Vorwürfen" solle ein erfolgreiches System sturmreif geschossen und für Privatisierungen vorbereitet werden, so die Gewerkschaft der Privatangestellten. Regierungsvertreter verteidigten ihr Vorgehen - mehr dazu in Kritik „nicht faktenbasiert“.

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