Feinstaub: Citymaut für Graz kein Thema mehr
Das Umweltbundesamt und die TU Graz untersuchten darin, wie sehr die Luftqualität im Großraum Graz durch einen autofreien Tag oder durch eine Citymaut verbessert werden könnte. Das Ergebnis: Die Verbesserung wäre nur gering, der Aufwand dafür zu groß.
Deutlich weniger Autos, aber kaum weniger Feinstaub
Auf 100 Seiten erläutern die Studienautoren im Detail, wie groß die Belastung der Umwelt durch den Autoverkehr ist. Beim Feinstaub trage der Individualverkehr deutlich unter zehn Prozent des Aufkommens bei. Der Hausbrand hingegen verursache ein Drittel des Feinstaubs, Luftverfrachtungen aus dem Umland sogar noch ein bisschen mehr. Die Studie sagt nun: Sowohl beim autofreien Tag als auch bei der Citymaut geht der Autoverkehr zurück, bei einer Citymaut von 8 Euro pro Stadtfahrt sogar doppelt so stark wie beim autofreien Tag. Die Citymaut führt außerdem zu einem erhöhten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.
Citymaut bräuchte jahrelange Vorlaufzeit
Die Citymaut könnte auch gewährleisten, dass die Stickoxid-Grenzwerte eingehalten werden könnten. Allerdings brauche die Vorbereitung auf eine Citymaut organisatorisch eine Vorlaufzeit von etwa 5 Jahren. Die Feinstaubbelastung würde sich durch beide Maßnahmen kaum ändern. Daraus zog der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) am Donnerstag folgenden Schluss: „Für mich hat sich durch diese Studie, was meine Einstellung betrifft, nichts geändert. Es wird von meiner Seite weiterhin keinen Alleingang geben. Es gibt nur einen gemeinsamen Weg mit der Stadt Graz.“
Land Steiermark/Strasser
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), der auch Vorsitzender der Regionalkonferenz für den steirischen Zentralraum ist, brachte die politische Konsequenz in eine Kurzfassung: „Ich glaube, dass es weder in Graz noch im Land eine Mehrheit für eine der beiden Varianten geben wird.“ Stattdessen müsse der Hausbrand reduziert werden, das sei die Hauptaufgabe in der nächsten Zeit, so Nagl.
FPÖ erfreut, Grüne üben Kritik, KPÖ sieht Auftrag
Die Steirischen Grünen kritisierten das Nichtumsetzen der beiden Maßnahmen als „verantwortungslos und unwürdig. Lang und Nagl wollen Graz als Feinstaubhauptstadt Österreichs einzementieren“, so die Grüne Umweltsprecherin und Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl. Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden die Luft in Graz besser machen, sind die Grünen überzeugt.
Positiv sieht die Entwicklungen die steirische FPÖ. „Wir Freiheitliche werden gegenüber wirtschaftsschädigenden grünen Hirngespinsten wie Citymaut oder Fahrverbote trotzdem weiterhin wachsam bleiben“, versprach Klubobmann Stefan Hermann.
Für die Grazer KPÖ-Verkehrsstadträtin Elke Kahr ist die Studie ein „Auftrag zum Ausbau der sanften Mobilität“. Ein autofreier Tag sei für die Kommunisten nach wie vor eine Option, die Citymaut nicht. Noch wichtiger sei aber die Erkenntnis, „dass abseits von Fahrbeschränkungen der Ausbau von Alternativen zum eigenen Auto konsequent vorangetrieben werden“ müsste.