Unwetter: Besserer Hochwasserschutz gefordert

Nach den schweren Überschwemmungen in Deutschlandsberg sind die Feuerwehren des Bezirks auch am Mittwoch im Dauereinsatz gestanden. Die betroffenen Bewohner fordern jetzt einmal mehr einen besseren Hochwasserschutz.

Heftige Regenfälle haben am Dienstag in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz für Überflutungen gesorgt. Mehrere Häuser waren nicht erreichbar, die Feuerwehren sind im Großeinsatz. So hatte die Messstation Deutschlandsberg am Nachmittag fast 59 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit angezeigt - mehr dazu in Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen (29.5.2018).

Während wieder neue Wolken aufziehen, erklärte Hans-Jürgen Ferlitsch vom Bereichsfeuerwehrverband Deutschlandsberg, wo erneute Unwetter am Mittwoch besonderen Schaden anrichten könnten: „Das sind genau die gestern vom Unwetter betroffenen Gebiete: der Raum um Pölfing-Brunn, ganz besonders der Raum um Groß Sankt Florian, der Raum um Frauental, Deutschlandsberg und der Raum Sankt Martin.“ Dabei könnten die Unwetter ähnlich stark ausfallen wie am Dienstag.

„Es sind zunächst über der Stadt Deutschlandsberg beziehungsweise über Bad Gams, Frauental und Groß Sankt Florian heftige Regenfälle niedergegangen. Die Laßnitz und Seitenbäche sind über die Ufer getreten. Oberflächenwasser hat sich angestaut und im Bereich ist großflächig alles überschwemmt worden“, berichtete Ferlitsch.

Zahlreiche Bewohner aus Häusern befreit

In weiterer Folge zog das Unwetter über den Raum Sankt Martin nach Pölfing-Brunn in den Süden: „Auch dort hat es großräumige Einsätze gegeben. Es mussten zahlreiche Bewohner aus ihren Häusern befreit werden - in Groß Sankt Florian war die Lage ziemlich schlimm: Da haben die Bewohner auch mit Booten, die aus Deutschlandsberg und Leibnitz angefordert werden mussten, aus ihren Häusern befreit werden müssen“, so Ferlitsch.

Unwetter

Feuerwehren des Bereiches Deutschlandsberg

Er betont: „Nicht nur Zufahrtsstraßen - dort war großflächig alles überschwemmt, sodass die Zufahrt nicht mal mehr mit den größten Traktoren möglich war.“ Der Kommandant der Feuerwehr Groß Sankt Florian, Dieter Messner, bestätigt: „Wir haben binnen kürzester Zeit extrem starke Niederschläge gehabt, und unser Fluss, die Laßnitz, ist binnen kurzer Zeit angestiegen - wir haben sechsmal so viel Durchfluss gehabt wie normal. Die Pegelstände sind extrem rasch gestiegen - der Bach konnte die Mengen nicht mehr fassen, er ging über. Gewisse Häuser waren nicht mehr erreichbar. Wir brauchten Boote, um zu den Leuten vorzurücken.“

Anschließend wurden die Keller ausgepumpt und so weit es ging von Schlamm befreit. Allein im Bezirk Deutschlandsberg waren 59 Feuerwehren mit 398 Mann und 107 Fahrzeugen im Einsatz, womit fast alle Feuerwehren des Bereichsverbandes ausgerückt waren: „Es wird heute ganz sicher bei den Hotspots im Raum Groß Sankt Florian, Frauental weitergearbeitet; es wurden gestern in der Nacht noch gefüllte Sandsäcke angeliefert. Die Sicherungen mit den Sandsäcken wurden aufgenommen. Da der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann, ist möglicherweise wieder mit Überflutungen zu rechnen.“ Am Mittwoch sind auch teils starke Regenfälle vor allem im Raum Weststeiermark, Oststeiermark angesagt.

Feuerwehrmann verletzt

Die Feuerwehrleute mussten am Dienstag mehrere gefährliche Situationen meistern, schildert der Kommandant der Feuerwehr Groß Sankt Florian, Dieter Messner – „zum einen leider unbelehrbare Autofahrer, die sich mit dem Auto in die Fluten begeben und dann gerettet werden müssen - zum anderen auch einen Flüssiggastank, der neben der GKB-Bahnstrecke aufgeschwemmt wurde, wo das Sicherheitsventil abgedrückt wurde und Gas ausgetreten ist“.

Ein Feuerwehrmann ist bei den Unwettereinsätzen in Deutschlandsberg auch verletzt worden. Getroffen hat es auch die Bezirke Leibnitz und Voitsberg: Im Raum Gleinstätten standen Keller unter Wasser, ein Blitzschlag löste einen Brand im Dachgeschoß eines Wirtschaftsgebäudes in Leibnitz aus.

In Maria Lankowitz drang Wasser in ein Seniorenheim ein, ein Hang musste gesichert werden, in Köflach pumpte die Feuerwehr Dutzende Keller aus, in Modriach traten Bäche über die Ufer. Überflutungen durch Starkregen gab es auch in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld.

Forderung nach besserem Hochwasserschutz

Blickt man nach Groß Sankt Florian, ziehen Unwetter nicht zum ersten Mal schwere Folgen nach sich: Nun fordern Betroffene einen besseren Hochwasserschutz. In der nächsten Woche soll es dazu erste Gespräche mit dem Land geben, so der Bürgermeister von Groß Sankt Florian, Alois Resch: „Ich rechne auf alle Fälle damit, dass das jetzt ein konkreter Schritt ist. Und leider muss ich auch sagen: Ich hoffe, dieses gestrige Ereignis nützt uns als Druckmittel - bei allem Leid, was da passiert ist - aber ich nehme das mit als Druckmittel, dass da jetzt rascher etwas vorangeht.“

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