Steirer mit „japanischem“ Hefepilz infiziert

Bei einem steirischen Patienten ist der Hefepilz Candida auris nachgewiesen worden. Die Pilzart wurde erstmals 2009 bei einer Japanerin entdeckt. Weltweit gab es bereits Hunderte Infizierte.

Eine Infektion mit Candida auris - auris heißt auf Latein „Ohr“ - wurde bei einem steirischen Patienten nachgewiesen, heißt es seitens der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Dabei handelt es sich um die erste Registrierung dieser Hefepilzinfektion in Österreich. 2009 wurde die Pilzspezies erstmals im Gehörgang einer 70-jährigen Patientin in Japan nachgewiesen.

Resistenz gegenüber Pilzmittel

Die Infektion entsteht oftmals bei Spitalsaufenthalten. Im Gegensatz zu den klassischen Hefepilzinfektionen weist der Candida auris eine Resistenz gegenüber herkömmlichen Antipilzmitteln auf. Weiters kann er nicht nur das Ohr, sondern auch die Harnwege oder Wunden befallen und zu Blutvergiftungen führen. Nur wenige Arzneimittel gegen Pilzinfektionen - Antimykotika - sollen gegen den Pilzinfekt helfen, so die AGES. Die österreichische Erstbeschreibung wird in der amerikanischen Fachzeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlicht.

620 Fälle europaweit

Dem Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zufolge wurden insgesamt 620 Fälle gemeldet. Bei einem Viertel der Infizierten handelte es sich um harmlose Besiedelungen des Erregers - ein Viertel der Patienten erlitt aufgrund des Erregers hingegen Blutvergiftungen oder andere Infektionen. Seit 2016 wurden deutlich mehr Fälle identifiziert - das habe wahrscheinlich mit den verbesserten Diagnosemethoden zu tun.

„Europaweites Risiko für Krankenhauspatienten“

Die Neigung dieses neuen Erregers, in Krankenanstalten Ausbrüche hervorzurufen, die mit einer Resistenz gegen herkömmliche Pilzmittel und labordiagnostischen Problemen einhergehen, bewegte das ECDC im April dieses Jahres dazu, das Auftreten von Candida auris als ein europaweites Risiko für Krankenhauspatienten zu bezeichnen.

Vor rund zwei Jahren ereignete sich der bisher größte Ausbruch in einer herzchirurgischen Abteilung eines Londoner Krankenhauses. Der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention/Atlanta) zufolge können zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen Candida auris in den Körper eindringt, tödlich enden. Die Behörde warnte erstmals im August 2017 vor einer ernsten weltweiten Bedrohung.

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