„Rede!“ beim Grazer DramatikerInnenfestival

In Graz geht ab Mittwoch die dritte Ausgabe des DramatikerInnenfestivals über die Bühne. Dabei werden unter dem Motto „Rede!“ Texte von rund 50 internationalen und heimischen Dramatikern präsentiert.

„‚Rede!‘ bezieht sich natürlich darauf, dass wir Autoren und Autorinnen mit Ihnen ins Gespräch kommen und die Autoren auch mit dem Publikum - aber es werden auch extra Reden geschrieben. Das ist auch das Tolle, dass das Wort das Instrument des Dramatikers ist“, so Iris Laufenberg, Intendantin des Grazer Schauspielhauses.

Miteinander-Reden

Das Grazer Schauspielhaus und das Drama Forum vom Verein „uni-t“ suchen, finden und präsentieren mit dem DamatikerInnenfestival neues, junges Theater. Die Intention dahinter sei das Miteinander-Reden über unsere Gesellschaft, verpackt in Text- und Theaterarbeit. Edith Draxl vom Drama Forum ruft dazu auf nachzudenken, wie gesellschaftspolitische Inhalte zu positionieren sind: „Das ist mir natürlich auch weltanschaulich ein großes Anliegen. Ich bin entsetzt, dass ich in einer Gesellschaft lebe, wo man überhaupt nicht mehr sinnvoll Fragen diskutieren kann. Auch diese Frage, zum Beispiel, wie geht unsere Gesellschaft mit ihrer Diversität um, wie vielen Menschen können wir Schutz bieten? Und ja, das ist mir persönlich ein Anliegen, da was zu machen.“

Ein buntes Programm

Präsentiert werden in den kommenden fünf Tagen Texte von mehr als 50 Schreibenden - von bereits arrivierten, wie auch von Nachwuchsdramatikern. Neben dem Gastspiel „JA, EH!“ von Stefanie Sargnagel wird es unter anderem auch das Projekt „Bergeins“ von Gerhild Steinbuch zu sehen geben. Natascha Gangl wird sich mit der Frage des Einbruchs - Wer bricht wo ein? Vom Haus über den eigenen Körper bis hin zur Begegnung von verschiedenen Völkern - beschäftigen. Zudem gibt es auch Texte, die sich der Frage widmen, für wen wir eintreten. „Da ist zum Beispiel von Özlem Dündar, die ja jetzt für den Bachmannpreis nominiert wurde, ein Stück, wo sie einen Monolog einer türkischen Frau beschreibt, zu sehen“, so Draxl zum Programm.

„Was bewegt die Menschen wo?“

Aufführungen, Lesungen oder Redemobile in einer Textwolke - die Darstellungsformen sind bunt. In den steirischen Regionen wird ortsspezifisch diskutiert: Was bewegt die Menschen wo? Die Dramaschmiede von uni-t gilt als Schatzkiste für neues Theater, was bisherige Teilnehmer, wie Christian Winkler, Ferdinand Schmalz oder Jörg Albrecht bestätigen.

Zwei Begabungen seien notwendig, um Erfolg zu haben, meint Draxl: „Eine Lust an der Sprache und ein Gehör - ich glaube, man kann für die Sprache wie für die Musik ein Gehör haben. Und dann braucht man eine zweite Begabung - das ist die Fähigkeit, im weitesten Sinne räumlich zu denken, szenisch zu denken, weil das ja ein Text ist, der in einem Raum stattfindet, ob gehört oder live-performt.“

Link: