Zugbegleiter filmen ab sofort mit Bodycams
Mit Bodycams können etwaige Übergriffe auf Zugpersonal mitgefilmt werden. Angeschafft wurden die Kameras, da die Zugbegleiter laut den ÖBB in den vergangenen Jahren zunehmend beschimpft und auch attackiert wurden.
Die Kamera läuft nur bei Zwischenfällen
Im Zug von Graz nach Feldbach kamen die Bodycams jetzt erstmals zum Einsatz. Gefilmt wird aber nicht automatisch jeder - die Zugbegleiter aktivieren die Kamera nur, wenn es zu Zwischenfällen im Zug kommt, sagt Zugbegleiter Walter Gassmann: „Ich muss den jeweiligen Passagier dann natürlich darauf hinweisen, dass er gefilmt wird. Dann schalte ich die Kamera ein, das dauert zwei bis drei Sekunden, und ab diesem Zeitpunkt sind die Passagiere dann je nach Blick- und Sichtwinkel zu sehen. Das kann dann im Zweifelsfall auch an höhere Stellen gegen die jeweiligen Passagiere verwendet werden.“
ORF
Immer mehr Übergriffe auf Zugbegleiter
Notwendig wurden die kleinen Ansteckkameras in den Zügen aufgrund der steigenden Zahl an Übergriffen auf ÖBB-Mitarbeiter in ganz Österreich, sagt Franz Suppan vom ÖBB-Regionalmanagement: „Die Zahl der Übergriffe, bei denen es wirklich zu Verletzungen gekommen ist, ist in den vergangenen drei Jahren zwar nicht gestiegen, was aber deutlich zu erkennen ist, sind vermehrte Übergriffe ohne Verletzungen - da werden Zugbegleiter beschimpft, gestoßen oder getreten. Hier liegen wir bei 200 Vorfällen im Jahr. Übergriffe, bei denen Zugbegleiter verletzt wurden, gab es im Vorjahr etwa 60.“ Allein in der Steiermark wurden laut ÖBB im Vorjahr vier Zugbegleiter schwer verletzt.
Spezielle Polizeischulungen für ÖBB-Mitarbeiter
Um Übergriffe zu verhindern, werden die ÖBB-Mitarbeiter auch von der Polizei in Deeskalationstechniken geschult, bestimmte Zugstrecken wie Graz-Bruck oder Graz-Leibnitz werden am Wochenende - speziell abends - doppelt besetzt, sagt Geord Ködl, zuständig für Schulungen bei den ÖBB: „Es steigen dann bestimmte Gruppen von Fahrgästen in die Züge ein, das sind nicht nur ein oder zwei Passagiere, sondern oft 20 bis 30. Dann ist die Gruppe stark, und wenn dann nur ein Mitarbeiter von uns dabei wäre, hätte der schnell verloren - zu zweit fühlt man sich doch sicherer.“
Mehr Sicherheit sollen nun auch die Bodycams bringen. Bis Ende Juni sollen Bodycams österreichweit in ÖBB-Zügen eingesetzt werden. Die Zugbegleiter können selbst entscheiden, ob sie die Ansteckkamera nutzen wollen oder nicht.