Zeitschrift „Aula“ wird eingestellt

Das Monatsmagazin „Aula“, das in den vergangenen Wochen für Negativschlagzeilen gesorgt hat, wird eingestellt. Das teilte der Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark (FAV), Heinrich Sickl, am Samstag mit.

Die Juni-Ausgabe sei die letzte gewesen, ab sofort werde es keine „Aula“ mehr geben, sagte Sickl nach der Sitzung des Freiheitlichen Akademikerverbandes am Samstag. Der FAV Steiermark ist Medieninhaber der Zeitschrift. Schon mehrmals gab es Aufregung um zum Teil rassistische und antisemitische Artikel, die in dem als rechtsextrem geltenden Magazin erschienen sind. Zuletzt war es wegen der Bezeichnung „Quotenmohr“ für den österreichischen Eurovisions-Song Contest-Teilnehmer Cesar Sampson in die Kritik geraten - mehr dazu in Wieder Wirbel um „Aula“ (24.5.2018).

Immer wieder rassistische Artikel

Führende Freiheitliche publizierten und publizieren immer wieder in der „Aula“, die auch immer wieder mit rassistischen und antisemitischen Artikeln auffiel und auffällt: So wurden etwa vor Jahren die 1945 aus dem KZ Mauthausen befreiten Häftlinge als „Landplage“ und „Kriminelle“ bezeichnet.

Neues Magazin im Herbst geplant

Der Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark kündigte am Samstag an, dass nach den Sommermonaten ein neues Magazin mit einem neuen Konzept erscheinen werde. Die Finanzierung steht laut Sickl: „Wir als Freiheitlicher Akademikerverband sehen die Notwendigkeit für ein patriotisches Magazin“, so Sickl. Thematisch werde sich das neue Magazin geopolitisch, kulturell, wirtschaftlich und wissenschaftlich sowie sprachlich hochwertig präsentieren und weniger Tagespolitik beinhalten. Es soll laut dem FAV-Obmann „patriotisch und wertkonservativ“ sein.

Auch für politisch „Andersdenkende“ gedacht

Man lege Wert darauf, auch hochwertige Journalisten und Autoren zu haben, sagte Sickl. Ob der bestehende Mitarbeiterstamm weiter arbeiten werde, sei noch unklar. Überlegt werde aber auch, politisch Andersdenkende zu Wort kommen zu lassen: „Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren“, sagte Sickl. Details zum Konzept, zur Finanzierung und zu Mitarbeitern wurden am Samstag nicht genannt.

Titel und Erscheinungshäufigkeit noch unklar

Titelvorschläge für das neue Magazin soll es bereits geben, diese müssten aber noch diskutiert werden, hieß es am Samstag. Überlegt wird, das Konzept vor dem Erscheinen der ersten Nummer noch öffentlich vorzustellen, möglicherweise gegen Ende der Sommerferien. Geklärt werden muss auch, wie oft das Nachfolgemagazin erscheinen soll, es könnte alle zwei Monate sein.

Hofer drohte Politikern mit Ende der FPÖ-Karriere

Das Monatsmagazin war 1951 gegründet worden und im Grazer Aula-Verlag erschienen und sorgte immer wieder für Aufregung. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sagte Ende Mai, er gehe davon aus, „dass der Name Aula vom Markt verschwindet. Die Marke ist so beschädigt, dass sie keine Zukunft hat“, hatte er in einem „Standard“-Interview gesagt. Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef und Infrastrukturminister Norbert Hofer hatte allen Politikern seiner Partei mit dem Ende der Karriere gedroht, wenn sie weiter in der Zeitschrift „Aula“ schreiben würden: „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“ Mehr dazu in Hofer droht Kurzmann mit Ende der FPÖ-Karriere (26.5.2018) und „Aula“: Keine Konsequenzen für Kurzmann (27.5.2018).