Laßnitzhöhe: Politstreit um Baumängel entbrannt

Das neue Gemeinde- und Pfarrzentrum (GPZ) in Laßnitzhöhe im Bezirk Graz-Umgebung muss aufgrund massiver Baumängel aufwendig saniert werden. Jetzt tobt ein Rechts- und Politstreit um den vermeintlichen Bauskandal.

Im Jänner 2017 - noch vor Fertigstellung des sechs Mio. Euro teuren Gemeinde- und Pfarrzentrums - habe er erfahren, dass sich die Decke der Tiefgarage durchbiegt, so der Bürgermeister von Laßnitzhöhe, Bernhard Liebmann (ÖVP).

„Keine statischen Probleme zu erwarten“

Man habe bei den betreffenden Firmen nachgefragt: „Von Seiten der Bauaufsicht, des Planers und des Statikers wurde grünes Licht gegeben, dass es sich zwar um optische Mängel handelt, aber keine statischen Probleme zu erwarten sind“, so Liebmann.

Tiefgarage fast eingestürzt

Eine offenbar falsche Einschätzung, denn Ende April, als die Mieter das Gebäude bereits bezogen hatten, sei die Tiefgaragendecke fast eingestürzt, wie Gemeindekassier Bernhard Schmid von den Grünen sagt: „Da hat sich die Decke um 20 Zentimeter gesenkt, die Stützen haben sich durch die Decke durchgestanzt, ein Totaleinsturz wurde verhindert, indem man das Ganze schnell unterstellte.“

GPZ Laßnitzhöhe

ORF

Das Gemeinde- und Pfarrzentrum in Laßnitzhöhe ist derzeit eine Baustelle

Auch die beiden Häuser über der Tiefgarage galten nach einer weiteren Überprüfung als nicht sicher und müssen saniert werden. Die Folge ist eine teure Sanierung - die Rede ist von 2,3 Millionen Euro.

Gutachten als vertraulich eingestuft

Gemeindekassier Bernhard Schmid kritisiert, dass zwei Gutachten über die Baumängel vom ÖVP-dominierten Gemeinderat als vertraulich eingestuft worden seien: „Es ist halt komisch, es ist ein öffentliches Gebäude. Meiner Meinung nach haben alle Laßnitzhöher das Recht zu erfahren, was mit dem Gebäude los ist, die haben das Ganze ja auch bezahlt.“

Bürgermeister Liebmann wiederum sagt, es handle sich um Privatgutachten, die unter Einbeziehung der Versicherungen erstellt worden seien: „Keine der am Bau beteiligten Firmen muss dieses Privatgutachten anerkennen und sagen, mit der Quotelung, die der Sachverständige herausbekommen hat, damit bin ich einverstanden. Bevor das nicht endgültig geklärt ist, macht es keinen Sinn, so ein Gutachten öffentlich zu machen, damit verwirrt man die Bevölkerung nur noch mehr.“ Wer für die Baumängel konkret verantwortlich ist und die Sanierung bezahlen muss, werden wohl die Gerichte klären.

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