Steiermark plant weltgrößte Solarthermie-Anlage

In der Steiermark soll das weltgrößte Solarthermie-Kraftwerk errichtet werden. Dabei entsteht aus der Energie der Sonne Fernwärme. Gemeinsam mit dänischen Partnern will die Energie Steiermark das Projekt umsetzen.

In Silkeborg, einer 44.000 Einwohner-Stadt im Westen Dänemarks, steht das derzeit größte Solarwärmekraftwerk Europas: Auf einer Fläche von 150.000 Quadratmetern – das sind etwa 22 Fußballfelder - wurden 2016 rund 12.000 Sonnenkollektoren aufgestellt; sie erhitzen tagsüber Wasser und versorgen damit das lokale Fernwärmenetz. Überschüssige Energie wird in einem riesigen, unterirdischen Wasserbecken gespeichert - bis in den Winter, und auch in dieser Jahreszeit wird das lokale Fernwärmenetz versorgt.

Projekt mit dänischen Partnern

Im Jahr deckt die Anlage C02-emissionsfrei und ohne Energiekosten rund ein Fünftel des Jahresbedarfs der Stadt und der Umgebung an Fernwärme - eine steirische Delegation mit LHStv. Michael Schickhofer und Umweltlandesrat Anton Lang (beide SPÖ) besuchte die dänische Referenzanlage. Die Anlage in Silkeborg wurde nach neun Monaten Bauzeit im Dezember 2016 in Betrieb genommen; die Technik und die Paneele kommen von Arcon-Sunmark, die diese in Dänemark und Vietnam fertigen lässt.

Eine noch deutlich größere Anlage als in Silkeborg soll nun unter dem Namen „Big Solar“ in der Steiermark gebaut werden. Der Landesenergiekonzern Energie Steiermark will das mit den dänischen Betreibern von Silkeborg und zwei steirischen Partnern - Christof Industries und der Grazer Solar-Firma Solid - für rund 100 Millionen Euro umsetzen.

In Silkeborg wurden gemeinsam mit den dänischen Partnern die nächsten Schritte der Umsetzung fixiert, so Schickhofer: „Wir packen jetzt so richtig gemeinsam an. Es wird mit den Grundstückseigentümern verhandelt. Wir haben einen starken internationalen Partner. Ich bin davon überzeugt, wir werden mit dem Projekt einen großen Schritt in die Zukunft machen.“

Solarthermie

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Neben den Abwärmenutzungen der Industriebetriebe Sappi Papers in Gratkorn und des Stahlwerks Marienhütte in Graz soll das Projekt „Big Solar“ Sonnenenergie nach dem Vorbild dänischer Anlagen zur Fernwärmenutzung herangezogen werden. Zehn bis 15 Prozent des Grazer Fernwärmebedarf soll die künftige Anlage abdecken. Der Baubeginn ist noch für heuer geplant.

Bund soll sich an Finanzierung beteiligen

In Kalsdorf bei Graz wird die Fernwärmeleitung vom Kraftwerk Mellach in der Nähe von „Big Solar“ verlaufen. Anders als bei der dänischen Anlage wird die Sonnenwärme hier in einem unterirdischen Wasserspeicher „deponiert“, der zwischen 85 und 90 Grad Celsius hat. Mittels einer Absorptions-Wärmepumpe und Nachheizen mit Gas wird das Wasser aus dem 900.000-Kubikmeter-Speicher in den kalten Monaten nachgeheizt.

Schickhofer erwartet, dass sich auch der Bund an der Finanzierung des Projektes beteiligt - vorausgesetzt die Finanzierung funktioniert, dann soll die konkrete Umsetzung schon in den nächsten Monaten beginnen, sagt Energie Steiermark-Vorstandsdirektor Martin Graf: „Hier in Dänemark ist die Anlage 156.000 Quadratmeter und wir wollen 220.000 Quadratmeter errichten. Wir wollen, dass dieses Leuchtturmprojekt das größte Solarthermie-Projekt Europas und der Welt ist.“

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Die Energie Steiermark will das Projekt gemeinsam mit dänischen und steirischen Partnern umsetzen.

Man hoffe, im Herbst das Genehmigungsverfahren beginnen zu können, so Graf: „Mit einer Biomasse-Anlage in Hart bei Graz wollen wir den Gebrauch von fossilen Energieträgern zur Fernwärme-Erzeugung zusätzlich zurückdrängen.“ Dies alles wäre auch ein Beitrag zur Preisstabilität, so der Vorstand. Mit dem Klima- und Energiefonds würden Verhandlungen über eine Finanzierungsbeteiligung geführt werden.

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