„Rainman“ für besseren Hochwasserschutz

Über Möglichkeiten, wie man künftig mit Hochwasserrisiken bei Starkregen umgehen soll, diskutieren derzeit internationale Experten in Graz. In Rahmen des EU-Projekts „Rainman“ findet dafür in Graz eine Pilotstudie statt.

Ziel des Projektes, an dem sechs Nationen teilnehmen ist es, Risiken zu erkennen, diese aufzuzeichnen sowie Pläne zur Verringerung der Gefahren zu erstellen. Nach einer Phase mit Pilotversuchen soll eine Art „Werkzeugkasten“ geschaffen werden - dieser soll dann für alle nutzbar sein und dabei helfen, das Hochwasserrisiko nach Starkregen so minimal wie möglich zu halten.

Hochwasserrisiken minimieren

Das Hochwasserrisiko ganz ausschalten könne man nicht - außer man wohnt am Berg, so der Kölner Hochwasserexperte Reinhard Vogt. Gemeinsam mit einem internationalen Expertenteam analysiert er in Graz die Risiken durch Starkregen. „Man schaut, ob der natürliche Wasserrückhalt wie Flussrenaturierung oder Rückhaltebecken gemacht werden. Als nächstes wird die Bauvorsorge durchgecheckt, wie weit im Baugenehmigungsverfahren die Hochwassergefahr und Starkregengefahr berücksichtigt wird.“

Überflutungen

FF Stainz/Stopper

Internet und Radio als geeignete Warnmedien

Das Radio sowie das Internet seien gute Medien, um die Bevölkerung zu warnen, so Vogt: „Vielleicht auch ein direkter Zugriff aufs Radio, das halte ich persönlich für sehr wichtig. Dann natürlich über das Internet die entsprechende Warnung - aber grundsätzlich arbeiten wir an einem System, dass man Warnungen erkennen kann und dann im Ampelsystem eben deutlich sehen kann.“

Bevölkerung stärker miteinbeziehen

Neben den notwendigen Hochwasserschutzbauten wie Rückhaltebecken, Dämmen und Flussrückbauten, soll auch die Bevölkerung stärker in die Schutzmaßnahmen miteinbezogen werden, heißt es seitens der Experten. „Das Thema Überschwemmung voll in die Bevölkerung bringen und auch die entsprechende Beratung gleichzeitig durchzuführen, das würde ich als zielführend ansehen, damit es nicht zur Hochwasserdemenz kommt.“ Diese beziehe sich auf das Phänomen, das Hochwasser vergessen werden und beim nächsten Hochwasser wieder die selben Schäden entstehen.

Neue Raumplanung gegen Hochwasser

Das Land Steiermark plant Hochwasserschäden künftige durch eine neue Art der Raumplanung zu verringern: „Man kann heute mit Simulationen sehr genau berechnen, wo Hochwasserrisikoräume sind. Und ich glaube wir brauchen auch hier die maximale Unterstützung der Bürgermeister und der Raumordner“, so Agrarlandesrat Johann Seitinger.

Das Interreg-Projekt „Rainman“ läuft noch bis Ende 2020 und wird zu 80 Prozent von der EU finanziert.

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